Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Sturm aufs US-Kapitol Ermittlungen wegen Zeugenbeeinflussung

In der Anhörung des Untersuchungsausschusses zum Sturm auf das US-Kapitol kommt nur wenig Neues ans Licht. Doch das Abschluss-Statement der stellvertretenden Vorsitzenden sorgt für einen Überraschungsmoment.
13.07.2022, 21:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Ermittlungen wegen Zeugenbeeinflussung
Von Thomas Spang

Die öffentlichen Anhörungen zum Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 gehen Ex-Präsident Donald Trump unter die Haut. So sehr, dass er nach Darstellung der republikanischen Co-Vorsitzenden des Untersuchungskomitees, Liz Cheney, versuchte, den Auftritt eines Zeugen bei der anstehenden letzten Sitzung zu verhindern. „Wir nehmen das sehr ernst“, erklärte Cheney am Ende der siebten Anhörung im US-Kongress. Das Justizministerium befasse sich nun mit der Angelegenheit.

Lesen Sie auch

Die Republikanerin ließ offen, wer kommende Woche auftreten wird, wenn das Komitee ein Ausrufezeichen hinter die Ergebnisse seiner Ermittlungen setzen will. Analysten glauben, dass die vierstündige Präsentation vom Dienstag nur noch schwer zu übertreffen sein wird. Darin hatte das Komitee eine erdrückende Menge an Indizien vorgestellt, die belegen, dass der Sturm auf dem Kongress nicht das Ergebnis eines außer Kontrolle geratenen Protests, sondern von langer Hand geplant war. Das Komitee zeigte im Details, wie Trumps Worte zu Taten wurden.

Am 19. Dezember – nach einem Treffen mit Mitarbeitern, das nach Schilderungen von Zeugen aus dem Ruder gelaufen war – hatte Trump einen Tweet abgesetzt, in dem er zu Protesten aufrief: „Big protest in D.C. on January 6th. Be there, will be wild!“ (in etwa: „Starker Protest in D.C. am 6. Januar. Seid dabei, wird wild!“). Der Trump-Anhänger Stephen Ayres schilderte, dass Aufrufe in sozialen Netzwerken ihn bewogen hätten, an diesem 6. Januar in die US-Hauptstadt zu kommen. Er habe „definitiv“ geglaubt, dass es Betrug bei der Präsidentenwahl 2020 gegeben habe. In einer aus den Interviews mit vorgeladenen Zeugen zusammengestellten Collage sagt einer nach dem anderen aus, dass sie versucht hätten, Trump beizubringen, dass es keinen Wahlbetrug gab und er verloren hatte. Trumps ehemaliger Arbeitsminister Eugene Scalia sagte demnach: „Ich habe ihm mitgeteilt, dass ich denke, dass es für ihn an der Zeit sei anzuerkennen, dass Präsident Biden die Wahl gewonnen hat.“

Lesen Sie auch

Das Untersuchungskomitee ließ offen, ob offiziell eine Anklage gegen Trump empfohlen wird. Aber Cheney warnte angesichts der erdrückenden Beweise vor der Verteidigungslinie, wonach der Ex-Präsident von falschen Ratgebern manipuliert worden sei. „Das ist natürlich Unsinn. Donald Trump ist ein 76 Jahre alter Mann. Er ist kein leicht zu beeindruckendes Kind. Er ist verantwortlich für seine Entscheidungen und seine Taten.“

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)