Ob die Leopard-2-Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz militärisch noch rechtzeitig kommt, kann jetzt noch niemand wissen. Dass sie aber, politisch, in allerletzter Minute getroffen worden ist, schon. Scholz hat mit seiner Taktik – die er als Sorgfalt und Umsicht verkaufte, die aber selbst wohlmeinenden Betrachtern eher als Zauderei und Mutlosigkeit erschien – nicht allein die Ampelkoalition in einen Krach auf offener Bühne getrieben. Er hat – viel bitterer, weil nicht gefährlich für ihn, sondern für das Land – jede Menge deutsche Partner verdrossen und gereizt: von den kleinen baltischen Staaten bis zu den mächtigen USA.
Sollte Washington nun seinen Abrams ebenfalls in die Ukraine schicken: Dann wird sich Scholz als kluger Stratege inszenieren. Und er wird darüber vergessen, wie nah er doch der Blamage ist: als Regierender den Regierten sein Handeln einfach nicht erklären zu können. Oder, noch schlimmer: Es nicht zu wollen.