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"Jedes Jahr eine neue Kita" Serielle Bauweise wird Exportschlager

Der Auftakt der Bauarbeiten für die neue Kindertagesstätte Stickgras im Stadtosten steht kurz bevor: Am Mittwoch wurde der symbolische erste Spatenstich gesetzt.
12.05.2021, 16:20 Uhr
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Von Gerwin Möller

Seit 2018 gilt im Rathaus der Grundsatz, wonach in Delmenhorst jedes Jahr eine neue Kita zu errichten sei. Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) begrüßte Mittwochvormittag, coronabedingt im kleinen Kreis, Gäste aus Politik und Verwaltung zum symbolischen ersten Spatenstich für eine neue Kindertagesstätte im Stadtosten.

In Stickgras, zwischen Gewerbegebiet und Grundschule, entsteht auf einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern das etwa 1200 Quadratmeter große Kita-Gebäude. Es wird Platz für 105 Kinder geschaffen. Die Kinder werden dort in zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen betreut. Bei der Gestaltung der einzelnen Gruppenräume wird auf ein Konzept zurückgegriffen, dass die jeweiligen Bereiche wie eigene Häuser, mit einer Giebelgestaltung, wirken lässt.

Der Neubau wird die vierte Kindertagesstätte sein, die in serieller Holzrahmenbauweise entsteht. Der Prototyp entstand bereits im Sommer 2018 als DRK-Kita „Das Regenbogen-Kinderland“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Käthe-Kollwitz-Schule im Stadtnorden, eine baugleiche Kita wurde im vorigen Dezember an der Moorkampstraße, nahe der Overbergschule, eröffnet, eine weitere Kita der Reihe soll im Sommer an der Schreberstraße an den Start gehen.

Das serielle Vorgehen bei Planung und Bau ermöglicht aus Sicht der Stadtverwaltung kürzere Abläufe sowie ein schnelles Optimieren durch Erfahrungswerte. Das Konzept wurde mittlerweile zu einem Exportschlager, die Gemeinde Hude hat die Pläne für eigene Kita-Bauten übernommen.

Auch die bereits eröffneten Kitas der Baureihe erfreuen sich großer Beliebtheit, berichtete Fachdienstleiterin Andrea Vennebörger: "Wir bekommen viele positive Rückmeldungen." Die Kinder dieser Einrichtungen seien "gut drauf", geschätzt würde überall auch die Qualität der jeweiligen Außenanlagen.

Für den Standort wurde die unmittelbare Nähe zur Grundschule Stickgras gesucht. Dass dort auch ein Kunstrasenplatz geplant wird, komme später sowohl der Schule als auch der Kita zugute, sagte Jahnz. Er würdigte auch die gute Erreichbarkeit der Kita. Die Adresse Zum Heuerhaus 4 ist am Gewerbegebiet neben der Syker Straße allerdings noch so neu, dass es gilt, sie zügig in Stadtpläne und Navigationssysteme aufzunehmen. Das hatten auch Mitglieder des zuständigen Fachausschusses, die zur Baueröffnung kamen, angemerkt. 

"Diese Kita wird auch Arbeitsplätze schaffen", sagte Oberbürgermeister Jahnz und verband diese Aussage mit einem Appell an die Landespolitik, die Rahmenbedingungen für den Beruf der Erzieher attraktiver zu gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Gabi Baumgart von der Delmenhorster Liste ergänzte, dass das gegenwärtig im Landtag zu beratende Kita-Gesetz noch viele Fragen offen lasse. "Es sind mehr Fortbildungen vorgesehen und auch mehr Fachberatungen." Es sei aber noch nicht erkennbar, wie die Kommunen künftig diesen Mehraufwand refinanzieren sollen. Hartmut Rosch, Ausschussmitglied für die Linkspartei, erinnerte daran, dass sich insbesondere an der Entlohnung der Kita-Beschäftigten etwas ändern müsse. Uwe Dähne (Grüne) berichtete von den Anstrengungen in der Stadt, dem Fachkräftemangel im Sozialbereich entgegenzutreten. An den Berufsbildenden Schulen II würden gerade die Kapazitäten zur Ausbildung von Erziehern erweitert. Dass das auch dringend nötig sei, unterstrich Axel Jahnz: Gegenwärtig sei man in Delmenhorst nicht in der Lage, einen ausreichend besetzten Vertretungspool vorzuhalten. "Dem Beruf der Erzieherin muss gesellschaftlich mehr Anerkennung entgegengebracht werden", sagte Jürgen Waßer (CDU).

Mitte Mai beginnen die Bauarbeiten für die Kita – das Grundgerüst soll dank der Holzrahmenbauweise schon Ende Oktober stehen. Dann lassen sich Größe und Form des architektonischen Kita-Konzepts in vollem Umfang erkennen. Im Dezember 2022 soll die Kita Stickgras eingeweiht werden.

Zur Sache

Landesmittel zur Finanzierung

Für das Projekt rechnet die Verwaltung mit Baukosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro.  In das Neubauprojekt fließen Fördermittel des Landes Niedersachsen ein: Aus dem Integrationsfonds werden rund 980.000 Euro bereitgestellt, nach der „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für den Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren“ (RAT-Mittel) gibt es einen Zuschuss in Höhe von 360.000 Euro.

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