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In der kleinen Schau „Head And Shoulders“ zeigt das Haus Coburg Porträts und Bildnisse aus seiner Sammlung Kopf-Kunst aus den eigenen Depots

Ohne großes Tamtam wird ab heute in der Remise des Haus Coburg eine kleine, aber feine Ausstellung gezeigt. Zu sehen sind Werke aus der eigenen Sammlung. Und einige Gastauftritte gibt es auch.
14.12.2013, 00:00 Uhr
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Von Andreas D. Becker

Ohne großes Tamtam wird ab heute in der Remise des Haus Coburg eine kleine, aber feine Ausstellung gezeigt. Zu sehen sind Werke aus der eigenen Sammlung. Und einige Gastauftritte gibt es auch.

Natürlich, er, der Hausheilige, Fritz Stuckenberg, darf nicht fehlen in einer Ausstellung mit Arbeiten aus der Sammlung der Städtischen Galerie. Und natürlich gibt es in einer Ausstellung mit Porträts und Künstlerbildnissen die beiden berühmten Selbstdarstellungen zu sehen. Das verspielte, mit den Blumen im Hintergrund, und das formal strengere mit dem bärtigen, so melancholisch dreinschauenden Fritz S., der den Kindern aus dem Stucki-Mobil-Projekt wie ein Vampir vorkam. „Die Besucher freuen sich, wenn sie Stuckenberg mal wieder sehen können“, sagt Galerie-Leiterin Annett Reckert, die gestern noch mit der Hängung von „Head And Shoulders“ beschäftigt war.

Bis Ende März zeigt das Haus Coburg also Arbeiten, die in den Depots lagern, Werke von der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst. Allerdings hat die Schau in der Remise nicht nur den Sinn, die Archive durchzulüften, sondern Annett Reckert spielt damit schon einen Pass zur Anfang Februar startenden Ausstellung „Heike Kati Barath. Nun gut, wer bist du denn“. Die just in Bremen zur Professorin an der Hochschule für Künste berufene Malerin wird dann nicht nur das Haupthaus bespielen, sondern auch in die Remise eingreifen. Wie auch immer sie das tun wird.

Betrachten soll Spaß machen

Annett Reckert war beim Kuratieren von „Head And Shoulders“ wichtig, die alten, die teilweise schon so oft gesehenen Werke in frische Zusammenhänge zu setzen, damit es doch wieder Spaß macht, sie zu betrachten. Dafür hat sie die kleine Remise in verschiedene Räume aufgeteilt. Da ist zum Beispiel der Raum mit den Selbstporträts und Künstlerbildnissen. Da hängt er dann, der Stuckenberg. Flankiert von berühmten und regionalen Künstlern, eine spannende Zusammenstellung. Zum einen feine Blätter von Paul Cézanne, zum anderen eine moderne Position wie das Paul-Klee-Porträt des kürzlich verstorbenen Bremer Malers Norbert Schwontkowski.

Dazu hat Annett Reckert Bilder von zwei jungen, regional verwurzelten Künstlern gehängt, den beiden geliehenen Gastauftritten der Ausstellung: Marina Schulze aus Ganderkesee ist mit einem faszinierenden Selbstporträt vertreten. „Sie hat gesehen, wie jemand in einem Beamerstrahl gelaufen ist – die Struktur auf dem Gesicht will sie zeigen“, erklärt Annett Reckert. Ein Bild, das mit seiner pixeligen Farbigkeit und seinem Fotorealismus den Betrachter gefangen nimmt. Etwas völlig anderes ist dagegen die Arbeit des in Delmenhorst aufgewachsenen Piotr Rambowski: eine Gorilladame mit Lippenstift. „Der Affe als Alter ego des Künstlers ist ein Motiv, das immer wieder in der Kunst auftaucht“, erklärt die Galerie-Leiterin. Der Affe sorgt natürlich auch für ein optisches Stolpern. Aber genau so soll es auch sein.

Hinter der Vitrine findet sich eine Ecke mit Mutter-Kind-Darstellungen – mittendrin eine Arbeit des so herrlich schrägen Frederik Foert (dessen Katalog zur kürzlich in Delmenhorst gezeigten Ausstellung „On A Clear Day You Can See Forever“ nun auch vorliegt): das Porträt eines Schnitzels, Wiener Art. Lustig. Gegenüber ein weiterer Delmenhorster Künstler, aber einer, der nicht mehr so präsent ist: „Porträt Huth“ ist das grandios gearbeitete Aquarell von Fritz Fuhrken betitelt. Und dann noch ein ab-strakter Stuckenberg, „Linien“, entstanden um 1928. Im Kontext der anderen Porträts wirkt es auf einmal auch wie die reduzierte Darstellung eines Gesichts: Der Kreis dort, soll das nicht ein Auge sein? Und die rote, waagerechte Linie da unten, das ist doch ein Mund, oder?

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