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Kramermarkt in Delmenhorst Welche täglichen Vorbereitungen Schausteller leisten

Um Kramermarkt-Besuchern in Delmenhorst eine schöne Zeit zu ermöglichen, leisten die Schausteller täglich verschiedene Vorbereitungen. Welche Aufgaben anstehen und was es mit dem Drehorgel-Spieler auf sich hat.
18.04.2024, 07:05 Uhr
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Welche täglichen Vorbereitungen Schausteller leisten
Von Desiree Bertram

Bevor der Delmenhorster Kramermarkt für seine Besucher eröffnet, sind Schausteller, Gastronomen und Budenbesitzer täglich bereits viele Stunden zuvor mit Vorbereitungen beschäftigt. Das ist dringend notwendig, um den zahlreichen Jahrmarkt-Gästen schöne Erlebnisse zu ermöglichen. Dabei gilt es nicht nur, Speisen vorzubereiten, vor allem die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen kann nur durch regelmäßige Kontrollen gewährleistet werden.

"Jeden Morgen warten wir unser Fahrgeschäft", erklärt Felix Vespermann, der seit rund zehn Jahren hauptberuflich in seinem Familienbetrieb rund um den "Break Dancer" tätig ist. Neben Autoscooter und Kinderkarussell gehört das dieser wohl mit zu den bekanntesten Attraktionen, die überregional auf Jahrmärkten vertreten sind. Dabei dreht sich eine große, tragende Scheibe. Auf dieser befinden sich Kreuze, die auch rotieren. Und auf diesen Kreuzen sind jeweils vier Zweisitzer-Gondeln befestigt, die sich ebenfalls drehen. "Damit alles rund läuft, fetten wir täglich die Hauptzahnräder, die die große Radscheibe antreiben, ab", sagt Vespermann.

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Täglich rund zwei Stunden Wartung

Dadurch, dass die Anlage mobil ist und viel benutzt wird, müsse insbesondere auf den Verschleiß geachtet werden. Auch die Sicherheits- sowie die Lichtanlage prüft Vespermann mit seinen Mitarbeitern jeden Tag. Ein besonderes Augenmerk liege auf den Bremsen und Bügeln. "Wir machen vor jeder Eröffnung mindestens eine Probefahrt", betont er. Rund zwei Stunden nehme die tägliche Wartung in Anspruch. Über Nacht wird der "Break Dancer" komplett ausgeschaltet und für jeden Veranstaltungstag wieder neu gestartet. Nach Abschluss des Kramermarktes bricht Vespermanns Team samt Fahrgeschäft zu einem Volksfest in Minden auf.

Besonders früh am Morgen startet Katja Kellner in den Tag. Sie kümmert sich auf dem Kramermarkt und anderen Jahrmärkten in Norddeutschland um das Manke-Eisgeschäft "Eis wie Sahne": "Jeden Morgen wird das Eis frisch hergestellt." Neben einer besonderen Sorte-des-Tages wie etwa Popcorn, bietet sie verschiedene herkömmliche Geschmacksrichtungen an. Auch die Reinigung der verschiedenen Utensilien und des Wagens nimmt Zeit in Anspruch. Außerhalb der Kramermarkt-Öffnungszeiten kümmert sie sich um, wie sie sagt, normale Haushaltstätigkeiten: "Es ist immer viel Papierkram zu erledigen, wir gehen Einkaufen, machen den Haushalt in unserem Wohnwagen." Besonders gern geht Kellner auf Wochenmärkten einkaufen, je nach Saison pflücke sie mit ihren langjährigen Mitarbeiterinnen gemeinsam sogar die Erdbeeren für das Eis selbst. Bei der Eiszubereitung bekommt sie Unterstützung von ihrem Mann, der selbst mit der Losbude "Silbermine" auf dem Kramermarkt vertreten ist.

Lars Kellner, Betreiber der "Silbermine" und von zwei weiteren Losbuden, die je nach Anlass auf Volksfeste in der Region ziehen, ist täglich, bevor der Kramermarkt öffnet, mit dem Auffüllen der Gewinne beschäftigt. Hunderte Plüschtiere in den verschiedensten Variationen locken die Jahrmarkt-Gäste, in die prall gefüllten Losbehälter zu greifen. Um immer die gefragtesten Kuschel-Figuren anzubieten, stehe er in engem Kontakt mit Lieferanten: "Trends sind zwar sehr schnelllebig, aber oftmals setzen wir diese auch selbst."

Das Gesicht der Jahrmärkte

Jemand, den vermutlich die meisten Jahrmarkt-Besucher kennen, ist Ernst Sievers. Denn der 76-Jährige steht schon seit rund 20 Jahren regelmäßig mit seiner Drehorgel vor dem Kramermarkt. Bei Wind und Wetter pendelt der Rentner, der in Otterstedt wohnt, nach Delmenhorst, um an ihm vorbeilaufende Menschen zu erfreuen. "Es ist schön, zu sehen, wenn sich die Leute freuen." Öfters wird er von jungen Erwachsenen angesprochen, die ihm erzählen, dass sie ihn als Kinder schon immer gesehen haben. Und das längst nicht nur in Delmenhorst, auch bei Volksfesten in Bremen, Leer, Oldenburg und Süderbrarup in Schleswig-Holstein ist Sievers vertreten: "Das erfüllt mich, beim Drehorgelspielen kann ich mich entspannen und abschalten." Für ihn sei dies eine Art Meditation.

Die Drehorgel ergatterte Sievers damals über ein Zeitungsinserat, erinnert er sich: "Sie wurde schon komplett zusammengebaut mit dem Wagengestell verkauft." Und das ist äußerst praktisch, denn so kann er sein Instrument beliebig transportieren. An rund einem Drittel aller Tage im Jahr ist Sievers als Drehorgelspieler unterwegs. Als er sich den Leierkasten zulegte, ahnte der Rentner nicht, dass er ihn so häufig und über so viele Jahre spielen würde: "Ich mache das noch so lange weiter, bis ich es nicht mehr kann."

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