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Fußball Mit Florian Urbainski geht eine Atlas-Legende von Bord

Er gehört zu den prägenden Figuren des "neuen" SV Atlas. Vor allem als Torwart sorgte er für Furore, wurde zum Pokalhelden und später zum Co-Trainer. Nun verlässt "Benno" den Verein aus persönlichen Gründen.
14.04.2025, 19:53 Uhr
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Mit Florian Urbainski geht eine Atlas-Legende von Bord
Von Michael Kerzel

Nach zehn Jahren beim SV Altas Delmenhorst ist Schluss für Co-Trainer Florian Urbainski. Er war aufgrund seiner emotionalen Art immer ein Publikumsliebling, feierte Siege regelmäßig im Fanblock. Er führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld und versteckte sich bei Niederlagen und eigenen Fehlern nicht. Zuletzt war er als Co-Trainer aktiv. Mit Urbainski geht eine der Legenden des "neuen" SV Atlas von Bord.

Seinen Abschied teilte er am Montagabend dem Team mit. "Es war schwierig, aber es fühlte auch gut an, dass es jetzt raus ist", sagt er. Er habe schon ein paar Wochen mit dem Gedanken gespielt. Urbainski verlängert aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht. "Es ist gar nicht so leicht zu erklären. Ich habe mit Atlas eine tiefe emotionale Verbundenheit, sodass ich Atlas 24 Stunden im Kopf habe. Darunter leiden dann andere Projekte. Und meine Kinder haben es auch verdient, mehr Zeit mit mir zu bekommen", erklärt er.

Urbainski will Trainer werden

Ein konkretes Projekt geht Urbainski in Kürze an. "Ich will Trainer werden und mache die Lizenzen jetzt. Angemeldet bin ich schon. Bei Atlas kenne ich alles in- und auswendig. Will man sich weiterentwickeln, muss man auch mal was anderes sehen", sagt er. Ob das in der kommenden Saison schon eine Trainerposition ist, steht noch nicht fest. "Ich lasse das auf mich zukommen. Ich bin für alles offen. Kommt nichts, werde ich mal meine Kontakte bemühen und bei verschiedenen Vereinen und Trainern hospitieren", blickt er voraus.

Wäre es nicht eine Option gewesen, bei Atlas etwas kürzerzutreten und schlicht weniger Zeit zu investieren? "Nein. Sowas funktioniert nicht. Dann verliert man ein Spiel und ich stehe dann morgens vor dem Spiegel und denke 'Hättest mal mehr gemacht'. Den emotionalen Druck, den ich mir selber mache, möchte ich erstmal loswerden", erklärt er. Bis zum Saisonende ist die Belastung noch groß – und darauf freut sich Urbainski. "Jetzt gilt es, noch ein paar Wochen Vollgas zu geben. Natürlich würde ich gerne den Aufstieg und den Pokalsieg feiern. Mit leeren Händen gehe ich hier nicht", kündigt er an. Das Spiel gegen Hannover am Donnerstag, wenn mit Atlas und dem HSC die Teams auf den Plätzen zwei und eins aufeinandertreffen, sei aufgrund der Konstellation ein besonderes. "Auf solche Spiele habe ich mich immer besonders gefreut. Man erarbeitet sich solche großen Spiele ja", meint er.

Drei Aufstiege und ein Pokalsieg

Der Schlussmann wechselte von Werder Bremens U23 an die Delme und hütete ab Sommer 2015 das Tor des damaligen Fußball-Bezirksligisten. Seinen Spitznamen "Benno" brachte er in Anlehnung an seinen Vater mit. Damals wusste keiner, dass sein Vater Benno später als Teammanager seinem Sohn folgen würde und es in den vergangenen Jahren dann Benno Junior und Benno Senior beim SVA gab.

Urbainski stieg mit Atlas direkt in die Landes- und nur ein Jahr später in die Oberliga auf. "Das war auf jeden Fall eines der Highlights. Wir standen alle auf dem Rasen im Stadion zusammen, nachdem wir unser Spiel gewonnen hatten und warteten", erinnert er sich. Die Delmenhorster brauchten Schützenhilfe, Sportchef Bastian Fuhrken hatte im Mai 2017 das Telefon am Ohr und wartete auf den Schlusspfiff. Als die erlösende Nachricht kam, ging die Party in Delmenhorst los.

2018/2019 im dritten Jahr Oberliga ging es in die Regionalliga und dank des Gewinns des Niedersachsenpokals in den DFB-Pokal. Auf dem Weg dahin hielt und verwandelte Urbainski entscheidende Elfmeter und stand auch beim Jahrhundertspiel gegen Werder Bremen vor 41.500 Zuschauern im Weserstadion im Kasten. "Dass ich im Halbfinale erst den Elfer halte und dann selber treffe, war natürlich besonders. Den Pokal dann zu gewinnen und auch ins Weserstadion einzulaufen, sind Höhepunkte", sagt er.

In der Saison 2022/23 wechselte er vom Platz in den Trainerstab, für eine Saison als Torwart- und danach als Co-Trainer. Er kam auf 106 Ligaspiele von Bezirks- bis Regionalliga. "Insgesamt war das Gesamtpaket überragend. Eigentlich sind die zehn Jahre insgesamt zusammengenommen ein Highlight gewesen", bilanziert Urbainski. Sportchef Fuhrken hatte dabei stets eine besondere Beziehung zu ihm. "Einer der längsten Weggefährten, zudem Arbeitskollege und guter Freund. Mit seiner Entscheidung hat er mich umgehauen, der Verein hätte sehr gerne mit ihm verlängert, doch wir müssen seine Entscheidung jetzt leider akzeptieren und für die kommende Saison das Trainer-Team punktuell neu besetzen", teilte Fuhrken mit.

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