Es ist eine jener Unfallmeldungen, bei denen auch Außenstehende im Ansatz ermessen können, welches Leid hinter den Zeilen steht. „Nach tödlichem Unfall: Gefahren der Glätte“ ist die Überschrift, mit der der DELMENHORSTER KURIER online eine Nachricht vom 12. Januar überschrieben hat. Am frühen Morgen war der Fahrer eines Kleinwagens auf der winterglatten Straße Zur großen Höhe in Horstedt (Gemeinde Prinzhöfte) tödlich verunglückt. Kollegen und Angehörige des Mannes aus der Samtgemeinde Harpstedt wurden noch an der Unfallstelle vom Kriseninterventionsteam betreut.
Hinter der Nachricht stehen die Trauer einer Familie, von Freunden und zahllosen Kameraden. Florian F. (voller Name ist der Redaktion bekannt) war Ehemann und Vater eines zweijährigen Sohnes. Und er war Bundeswehrsoldat. Zum Zeitpunkt des Unfalls befand er sich auf dem Weg zum Dienst in der Delmenhorster Delmetal-Kaserne. Dort ist das Logistikbataillon 163 RSOM stationiert, dessen erste Kompanie Florian F. seit der Gründung vor drei Jahren angehörte.
Kameraden wollen Familie unterstützen
In die große Betroffenheit der Kameraden mischte sich schnell der Wunsch, die Familie des Verunglückten in der schweren Zeit zu unterstützen. Bereits am Tag nach dem Unfall startete die Einheit in Absprache mit ihrem Kompaniechef eine Spendenaktion über die Online-Plattform Paypal – mit riesiger Resonanz: Weniger als eine Woche nach dem tragischen Unglück war das Spendenziel von 20.000 Euro bereits zweimal erreicht und die dritte Spendenaktion war gestartet. Auch die Gemeinde Ganderkesee, die 2021 die Patenschaft für das Logistikbataillon übernommen hat, teilte den Spendenaufruf auf ihren Social-Media-Kanälen.
Wie schnell sich der Aufruf verbreitete, und auch die Dimension der Spendenbereitschaft, habe ihn überrascht, sagt Hauptfeldwebel Martin Kilian, der die Spendenaktion stellvertretend für seine Einheit initiiert hat. „Uns war es wichtig zu zeigen, dass wir auch für die Angehörigen unserer Kameraden sorgen“, erklärt der Soldat. Was Kameradschaft bedeutet, zeige sich auch darin, dass zahlreiche Soldaten anderer Standorte gespendet hätten. Großen Dank spricht Martin Kilian zugleich der Zivilbevölkerung aus, die ebenfalls Anteil genommen und dies in Form zahlreicher Geldspenden ausgedrückt habe.
Ohne Vollzeiteinkommen
Auch wenn die bereits erreichte Spendensumme hoch erscheine: Ehefrau und Sohn des verunglückten Kameraden müssten jetzt erst einmal ohne ein Vollzeitgehalt auskommen, macht Martin Kilian deutlich. Auch stünden sie vor Ausgaben, die über die Trauerfeier weit hinausgingen. Bei organisatorischen Dingen erhalte die Familie die Unterstützung der Vorgesetzten aus Bataillon und Kompanie. Zudem leiste ihnen der Sozialdienst der Bundeswehr Beistand, so Kilian weiter. „Das alles ist etwas, was uns als Bundeswehr ausmacht“, ergänzt er.