Eine ungewöhnliche Themen-Radtour bietet der Ganderkeseer Klimaschutzmanager Lars Gremlowski am Sonntag, 22. Mai, an. Ziel sind keineswegs die üblichen touristischen Anlaufpunkte. Stattdessen erhalten die Teilnehmer die Gelegenheit, bei der Erzeugung regenerativer Energien hinter die Kulissen zu blicken. „Wir wollen an drei Stationen anschaulich vermitteln, wie aus Natur Energie entsteht“, beschreibt Gremlowski das Programm.
Los geht es um 10.30 Uhr auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus. Bis zum ersten Stopp sind es nur wenige Meter: An der Langen Wand wird Siegfried Preuss den Teilnehmern die Prinzipien seines energieautarken „Traumhauses“ erklären. Für Strom sorgt unter anderem eine 120 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage, die die komplette Süd-Fassade des Hauses einnimmt und eine Leistung von 19,6 Kilowattstunden erzeugt. Den notwendigen Strom bezieht das Haus aus einem Batteriespeicher, überschüssiger Strom wird für die Wärmegewinnung verwendet. Trinkwasser wird aus Regenwasser gewonnen, das in elf je einen Kubikmeter großen Tanks unter dem Dach aufgefangen wird.
Zweite Station ist die Biogasanlage von Thorben Schwarting und Holger Schlesier in Thienfelde. Sie produziert nicht nur Strom mit einer Leistung von 526 Kilowatt, sondern versorgt auch das nahe gelegene Atlas Airfield Hotel sowie die Wohnhäuser und Ställe der beiden beteiligten landwirtschaftlichen Betriebe mit Wärme. „Der Motor für die Stromerzeugung muss gekühlt werden. Dadurch erhalten wir etwa 80 Grad warmes Wasser, das wir sehr gut zum Heizen nutzen können“, erklärt Thorben Schwarting das Prinzip. Im Winter reiche die gewonnene Wärme für die genannten Bedarfe gerade so aus, im Sommer gebe es sogar Überschüsse. „Biogas hat den Vorteil gegenüber Wind- und Sonnenenergie, dass sie netzstabil ist“, erklärt Schwarting. Seien Windenergie- und Solaranlagen stark witterungsabhängig, so liefere die Biogasanlage konstante und verlässliche Mengen an Strom.
Dritte Station wird dann der Windpark in Bergedorf sein. Dort wird ein Vertreter der Bremer Betreiberfirma WPD unter anderem erläutern, welche Veränderungen und Neuerungen es im Windenergiesektor gegenwärtig gibt. In Bergedorf betreibt die WPD bislang Anlagen mit einer Höhe von 99 Metern, aber auch dort dürfte das sogenannte „Repowering“, also eine Steigerung der Leistung durch größere Windräder, wie sie gerade auch im Windpark Hengsterholz diskutiert worden ist, schon bald Thema werden.
Energie für Körper, Geist und Seele ist dann das Thema der vierten Station, wenn die Teilnehmer gegen 13.30 Uhr im Melkhus von Gerd und Gaby Logemann in Bergedorf einkehren. Auch Logemann nutzt im Übrigen Fotovoltaik, um seine Ställe mit Energie zu versorgen.
„Wer an der Energieradtour teilnimmt, kann auch fleißig Punkte für sein Klimaschutz-Prämienheft sammeln“, betont Gremlowski. Wer mitfährt, bekommt demnach 150 Punkte gut geschrieben. Die zurückzulegende Strecke ist mit einer Gesamtdistanz von rund 15 Kilometern überschaubar.
Ab 700 Klimapunkten ist eine Erfolgsprämie in Form von Einkaufsgutscheinen oder Eintrittskarten sicher. Die Aktion läuft noch bis Ende August. Dann werden unter allen Punktesammlern attraktive Hauptpreise verlost. Die Teilnahme an der Energie-Radtour ist kostenlos, Anmeldungen sind jedoch erforderlich. Wer mitfahren möchte, kann sich bis Freitag, 20. Mai, 12 Uhr bei Lars Gremlowski unter der Rufnummer 0 42 22 / 4 44 05 anmelden.