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Islamist Abdelhamid Abaaoud Der mutmaßliche Drahtzieher von Paris

Der belgische Islamist Abdelhamid Abbaoud soll hinter den Anschlägen in Paris stecken. Doch er ist noch immer auf der Flucht.
18.11.2015, 15:58 Uhr
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Von Martin Oversohl, Paris

Er soll hinter den Pariser Anschlägen stecken: der belgische Islamist Abdelhamid Abaaoud, der noch immer auf der Flucht ist. Der radikale Mann soll sogar seinen 13 Jahre alten Bruder rekrutiert haben.

Er ist Europas derzeit meistgesuchter Islamist: Abdelhamid Abaaoud. Mit aller Kraft fahnden die Ermittler nach dem Terrorverdächtigen. Die Hoffnung, ihn zu finden, löste nach Angaben von Staatsanwalt François Molins am Mittwoch auch eine großangelegte Polizeiaktion in Saint-Denis nördlich von Paris aus. Die Ermittler hatten demnach Hinweise, dass er sich dort in einer konspirativen Wohnung aufhalten könnte.

Spätestens seit dem vergangenen Januar steht Abaaoud auf jeder Fahndungsliste. Doch wer ist der junge Mann?

Der 28-jährige mutmaßliche Terrorpate ist belgischer Staatsbürger und hat marrokanische Wurzeln. Sein Vater ist Händler. Abaaoud lebte früher in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek, bevor er im Februar nach Syrien in den Krieg zog. Medienberichten zufolge stand er auch in engem Kontakt mit Brahim Abdeslam, der sich am Freitagabend in Paris auf dem Boulevard Voltaire in die Luft gesprengt hat. Beide Namen sollen auch in Verbindung stehen mit mehreren Straftaten aus den Jahren 2010 und 2011.

Bekannt aus Propagandavideos

Abaaoud taucht in mehreren Propagandavideos der Dschihadisten auf. In einem Video steuert Abaaoud ein Auto, das vier verstümmelte Leichen hinter sich herzieht.

Schon bei den Anschlägen auf Charlie Hébdo im Januar wurde sein Name genannt. Abaaoud soll der Kopf der aus drei Personen bestehenden Terrorzelle gewesen sein, die einen Anschlag im ostbelgischen Vervier planten. Der Anschlag konnte allerdings vereitelt werden, zwei der Terroristen waren dabei ums Leben gekommen, Abaaoud war nicht darunter.

Schon im vergangenen Juli war Abaaoud in Brüssel wegen Rekrutierung von Syrien-Kämpfern zu 20 Jahren Haft verurteilt worden - allerdings in Abwesenheit.

Schlagzeilen machte der Islamist gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Younes, der ihm im vergangenen Jahr als Kämpfer nach Syrien gefolgt war. Belgische Zeitungen bezeichneten den 13-Jährigen damals als "jüngsten Dschihadisten der Welt". Auf einem Foto im Internet posiert ein Junge in traditioneller Kleidung und mit Waffe, es soll sich dabei um Younes handeln.

One of the youngest foreign fighters we know of, Younes Abaaoud, who was 13 when he left Belgium to join ISIS. pic.twitter.com/kwyygMKYYJ

— Shiraz Maher (@ShirazMaher) 19. August 2014

Auch bekannt als Abu Omar al-Baldschiki ("der Belgier") verheimlicht Abaaoud seine Terrorpläne keineswegs: Nach Angaben der englischen Tageszeitung "Guardian" rühmte er sich in einem Interview des über das Internet verbreiteten Propaganda-Magazins "Dabik" der so genannten Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) mehrerer Terrorplanungen gegen den Westen - von Belgien aus und "direkt vor der Nase des belgischen Geheimdienstes".

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"Mein Name und mein Bild waren überall in den Nachrichten, trotzdem konnte ich in ihrem Land bleiben, Operationen gegen sie planen und ungehindert weggehen, als es nötig war." Als bereits gesuchter Islamist sei er sogar kontrolliert worden, behauptet er. Der Polizist habe ihn aber nicht erkannt. Unklar ist allerdings, ob das Interview echt ist.

"Er ist genau die Art von Mensch, von der man erwarten würde, so etwas zu planen", sagte IS-Experte Charlie Winter der englischen Zeitung "Independent". Es sei zudem wahrscheinlich, dass Abaaoud bereits Erfahrung in der Planung und Organisation von Terroranschlägen habe: "Drahtzieher eines solchen Angriffs mit mehreren Attentätern, mehreren Zielen und mehreren Waffen wird man nicht einfach so."

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