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Jungfernfahrt auf der Weser Sea Shepherd präsentiert neues Schiff für Nord- und Ostsee

Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd hat in Vegesack ihr neues Schiff präsentiert. Es soll als erstes Schiff der Organisation Schweinswale in Ost- und Nordsee retten.
01.06.2017, 17:11 Uhr
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Von Iris Messerschmidt

Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd hat in Vegesack ihr neues Schiff präsentiert. Es soll als erstes Schiff der Organisation Schweinswale in Ost- und Nordsee retten.

Es sind nur 9,8 Knoten, die das Schiff namens „Emanuel Bronner“ auf der Weser erreicht. Doch die geballte Kraft des zwölf Meter langen und 3,65 Meter breiten Schiffes mit zwei Motoren, die jeweils 225 Pferdestärken vorweisen, ist auch schon auf dem Binnengewässer zu spüren.

Umgebaut bei Abeking & Rasmussen soll die "Emanuel Bronner" in Nord- und Ostsee als erstes Boot von Sea Shepherd mit mehr als 30 Knoten unterwegs sein. Die Mission lautet: Rettet den Schweinswal.

Großer Bahnhof im Hafen: In Vegesack hat sich an diesem Donnerstagmorgen alles versammelt, was bei Sea Shepherd Rang und Namen hat. Da sind Alex Cornelissen, CEO Sea Shepherd Global, Anne Kämmerling, Director Sea Shepherd Deutschland, da ist aber auch die Schauspielerin Anne Menden, bekannt durch die Vorabendserie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.

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Nach eigenem Bekunden ist sie seit zwei Jahren Volontärin bei Sea Shepherd. Anne Menden begrüßt auf der Bühne unterm großen Zelt im Hafenwald nicht nur Manuel Abraas, Kampagnenleiter „Baltic Sea“ und Geschäftsführer bei Sea Shepherd, deren Deutschlandzentrale sich in Vegesack ansiedelte. Da ist auch Mike Bronner, der amerikanische Naturseifen-Hersteller und Sponsor, der das neue Sea-Shepherd-Boot erst möglich machte.

Heimathafen der "Emanuel Bronner" soll Bremen sein

Mike Bronner erzählt von seinem Großvater Emanuel Bronner, Abkömmling einer deutschen Familie, die die Flüssigseife erfand. Der Enkel erzählt vom Holocaust, den sein Großvater als einziges Familienmitglied überlebte, von seiner Auswanderung nach Amerika, dem Aufbau der Firma, die sich selbst „kämpferisch“ nennt und für soziale Gerechtigkeit eintritt.

Emanuel Bronner wollte Naturseife herstellen und mit Menschen – egal, welcher Ethnie oder Religion – fair umgehen. Die sozialen Projekte hätten nun mit dem Sponsoring des neuen Sea-Shepherd-Schiffes eine neue Dimension bekommen. Mike Bronner ist stolz darauf, dass das Schiff den Namen des Großvaters trägt: „In Form dieses Schiffes kehrt er zurück nach Deutschland.“

40.000 Euro kostete das gebrauchte Schiff die Umweltaktivisten, rund 30.000 Euro dazu der Umbau, der Heimathafen soll künftig in Bremen sein. „Hier können wir ganz genau sehen, welches Schiff sich wo bewegt“, erklärt Borris Plautz und zeigt auf ein großes Display. Er ist der Schiffsführer, der mit weiteren drei Mann Besatzung am 1. Juli Richtung Ostsee startet. Für gut drei Monate werden sie genau beobachten, wie mit den Schweinswalen umgegangen wird.

„Wir lassen keinen Wal im Netz hängen“, sagt Borris Plautz. Er deutet den ernsten Hintergrund an. Und dass die Umweltaktivisten auch durchaus Tauchgänge einkalkulieren – mit dem Messer, um dem im Fischernetz gefangenen Schweinswal die Freiheit wiederzugeben. Finanziert wird dies alles durch Spenden. Da hilft eine breite Öffentlichkeit, beispielsweise mit der offiziellen Schiffstaufe im Vegesacker Museumshafen, der musikalischen Untermalung der Gruppe Jupiter Jones, dem Überraschungsauftritt der New Yorker Sängerin Beatrice Thomas und der Pianistin der Toten Hosen, Esther Kim, die extra ein Lied über den Schweinswal geschrieben haben.

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