Bremen braucht Wohnraum. Und Bremen bekommt Wohnraum. Der Lesum-Park im Norden wird deutlich größer als ursprünglich geplant.
Ein Großprojekt wird noch größer: Die Reihen- und Einfamilienhäuser im Nordbremer Lesum-Park sind fertig, jetzt will die Gewoba mit dem Projekteinwicklerbüro Procon auf einen Schlag zusätzlich 116 Wohnungen schaffen – und damit die Zahl der Wohneinheiten auf dem Gelände nahezu verdoppeln. Nirgendwo sonst im Norden der Stadt entsteht momentan so viel neuer Wohnraum wie auf der 7,3 Hektar großen Fläche südlich der Friedehorst-Stiftung. Und nirgendwo so schnell. Im nächsten Jahr sollen die ersten Mieter einziehen. Der Lesum-Park gehört zur Bauoffensive des Senats.
Das Besondere an dem Projekt ist jedoch nicht bloß seine Größe und das Tempo, mit dem es vorangetrieben wird. Sondern auch seine Zielgruppe. Alle 116 Wohnungen des Neubau-Komplexes werden öffentlich gefördert. Macht also eine Sozialbau-Quote von 100 Prozent. Wie das 20-Millionen-Euro-Vorhaben aussehen soll, haben die städtische Wohnungsgesellschaft und der Projektentwickler jetzt erstmals im Detail erläutert. Beide sind seit einem Jahr in Verhandlungen, die Verträge vor Kurzem unterzeichnet worden. Baustart soll im Mai sein.
Mix unterschiedlicher Appartements
So der Plan von Procon-Chef Thorsten Nagel und den Gewoba-Prokuristen Manfred Corbach und Martin Paßlack. Läuft alles glatt, gehen die drei davon aus, dass im Herbst übernächsten Jahres alle Gewoba-Neubauten stehen werden. Vier sind es. Projektentwickler Nagel zeigt, wo sie im Lesum-Park gebaut werden sollen: auf einem ein Hektar großen Grundstück zwischen den Reihenhäusern im Westen und den Einfamilienhäusern im Osten, die alle verkauft sind. Die einen für einen Preis ab 228.000, die anderen für 370.000 Euro.
Nagel spricht von einer bunten Mischung der Bewohner im Gebiet. Und davon, dass das neue Projekt deshalb dort gut hineinpassen wird. Auch Manfred Corbach spricht von einem Mix – unterschiedlicher Appartements nämlich, die angeboten werden. Die größte Wohnung misst 95, die kleinste 30 Quadratmeter. Unterm Strich kommt er auf neuen Wohnraum für 260 Menschen.
Und fast alle zahlen die gleiche Miete: 6,50 Euro pro Quadratmeter. So wie es für geförderten Wohnraum in Bremen üblich ist. Die kleinsten Wohnungen sind hingegen etwas teurer. Hier liegt die Miete bei 7,20 Euro pro Quadratmeter. Corbach rechnet damit, dass die Mischung der Bewohner genauso bunt sein wird, wie die des Lesum-Parks.
Dämmung entspricht neuesten Anforderungen
Bei einem Neubau mit geförderten Wohnungen hat nämlich auch Anspruch auf einen Berechtigungsschein, wer über der Einkommensgrenze für einen Altbau liegt: „Sozialer Wohnungsbau heißt eben nicht, dass ausschließlich Geringverdiener Nachbarn werden.“ Und er bedeutet ebenso wenig, dass die Standards geringer sind als bei anderen Projekten. Das sagt Martin Paßlack, ebenfalls Prokurist bei der Gewoba. Er erklärt nicht nur die Pläne, sondern beschreibt auch, was sie nicht zeigen.
Zum Beispiel, dass die Wohnungen in den zwei bis viergeschossigen Flachdachbauten alle barrierefrei sind. Dass die Dämmung den neuesten Anforderungen entspricht. Und dass mehr als die Hälfte der Autostellplätze in den Häusern integriert ist. Paßlack: „So ist es möglich, dichter zu bauen, um die Vorgabe des Senats zu erfüllen – und trotzdem ein grünes Gelände zu schaffen.“ Die Gebäude sind um einen Innenhof gruppiert, den alle nutzen sollen.