In Schwachhausen ist, vom Hauptsitz am Domshof abgesehen, die letzte verbliebene Filiale der Deutschen Bank in Bremen angesiedelt. Nun wird das Angebot auch dort in der bestehenden Form eingestellt. Das hat das Unternehmen dem WESER-KURIER bestätigt. Ganz zurückziehen aus dem Stadtteil möchte sich die Bank jedoch nicht. Laut Sprecher Christian Hotz soll es dort in Zukunft ein "Private Banking Center“ geben: "Das neue Angebot wird sich auf die persönliche Beratung zu komplexen Vermögensthemen im Wealth Management spezialisieren, wie Geldanlage, Kredit und Versicherung. Die Beratungen finden dort nach vorheriger Terminvereinbarung statt."
"Wealth Management" bedeutet Vermögensmanagement. Es richtet sich vor allem an Kunden, die überdurchschnittlich viel Geld auf ihrem Konto haben. Für das künftige Beratungscenter seien noch einige Entscheidungen zu treffen, heißt es seitens der Deutschen Bank. Deshalb könne das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt keine konkrete Auskunft über Ort und Termin der Eröffnung geben.
Bargeld an Sonntagen
Klar ist: An der Kirchbachstraße, Ecke Schwachhauer Heerstraße, werden die Geldautomaten und die Kundenterminals mit der Selbstbedienungszone verschwinden. Dafür stehe dann von 2026 an der Bremer Hauptstandort am Domshof zur Verfügung. Außerdem ergänzt die Deutsche Bank: In bundesweit 12.500 Geschäften könnten die Kunden seit August täglich bis zu 999,99 Euro einzahlen und auszahlen. Das funktioniere mit einem in der Deutsche-Bank-App erzeugten Barcode. Dieser Bargeld-Code-Service sei unabhängig von einem eventuellen Einkauf in dem betreffenden Geschäft. Ohne App wiederum gibt es zumindest die Möglichkeit, mit der Karte zum Beispiel in Supermärkten Geld abzuheben.
Doch was machen Kunden an Sonntagen, wenn die Geschäfte geschlossen haben? Der letzte verbliebene Geldautomat, an dem Kunden der sogenannten Cashgroup kostenlos Geld ziehen können, wird dann der von der Commerzbank, etwas weiter stadteinwärts an der Schwachhauser Heerstraße, Ecke Carl-Schurz-Straße, sein. Zur Cashgroup gehört auch noch die Postbank. Bargeld an Shell-Tankstellen erhalten Cashgroup-Kunden mittlerweile nicht mehr. Dieser Service wurde Ende Juni eingestellt.
Das zeigt, wie die Geldinstitute die Bargeldversorgung als eine der ursprünglichen Kernaufgaben immer mehr auf den Einzelhandel abwälzen. An der Ecke Kirchbachstraße verbleibt damit als einziges Geldinstitut die Sparkasse Bremen mit ihrer Stadteilfiliale und einem SB-Standort. Bis vor wenigen Jahren war noch wenige Meter weiter eine Filiale des Bankhauses Neelmeyer angesiedelt.
Grundsätzlich streicht die Deutsche Bank ihr Filialnetz weiter zusammen. Damit wird vor Ort genau das spürbar, was der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing bereits im Frühjahr angekündigt hatte. Um Kosten einzusparen, sollen weitere 2000 Stellen wegfallen und das Filialnetz weiter ausgedünnt werden. Ähnlich hat die Deutsche-Bank-Tochter Postbank in den vergangenen Jahren das Filialnetz in Bremen immer weiter ausgedünnt – prominent betroffen waren die Standorte mit Geldautomaten an der Domsheide und beim Hauptbahnhof.
Bremer Osten ein "wichtiger Markt"
Die Deutsche Bank wiederum hat in anderen Städten Filialen in Beratungscenter umgewandelt, in denen zum Teil selbstständige Finanzberater arbeiten. Zumindest will das Geldinstitut in Schwachhausen weiter beraten, wie es Peter König als Verantwortlicher für das Bremer Privatkundengeschäft formuliert: „Wir bleiben in Schwachhausen auch künftig präsent und investieren dort gezielt in ein neues Beratungsangebot. Schwachhausen, Horn-Lehe, Borgfeld und Oberneuland sind für uns ein wichtiger Markt, und wir setzen auch künftig auf Wachstum.“