Bremen will zum Start des neuen Kindergartenjahres ab August 2020 angehenden Erzieherinnen und Erziehern während ihrer Ausbildung an einer Fachschule 300 Euro pro Monat bezahlen. Die Zahlung wird von der Bildungsbehörde als „Ausbildungsprämie“ bezeichnet. Diese soll die Ausbildung attraktiver machen. Erzieherinnen und Erzieher werden händeringend gesucht, es herrscht Fachkräftemangel.
Die Ausbildung zur Erzieherin findet bisher in der Regel in den ersten beiden Jahren ausschließlich an einer Fachschule statt – und dieser Ausbildungsteil wird nicht vergütet. Die geplante monatliche Prämie ist aus Bremer Sicht ein erster Schritt. Perspektivisch soll die Form der Erzieherausbildung insgesamt neu ausgerichtet werden. Dazu arbeitet die Bildungsbehörde an einem Entwurf für eine neue Richtlinie.
Ab dem Ausbildungsjahr 2021/22 soll die Ausbildung dann praxisintegriert gestaltet werden und die Bildungsprämie auf das Bafög-Niveau angehoben werden. Die Lehrzeit soll dann nach Angaben der Behörde drei Jahre dauern, das Anerkennungsjahr fiele weg. Diese Pläne wurden am Mittwoch in der Bildungsdeputation vorgestellt.
Der Startpunkt für mehr Anerkennung
„Dass bisher ausgerechnet jene, die unsere Kinder in den prägenden ersten Lebensjahren begleiten, keine finanzielle Vergütung dafür in der Ausbildung erhalten, ist nicht länger vermittelbar“, sagt Solveig Eschen, kinderpolitische Sprecherin der Bremer Grünen-Fraktion. „Die Frauen und Männer, die sich täglich in den Kitas um unsere Kinder kümmern, verdienen mehr Anerkennung.“ Eine bezahlte Ausbildung sei der Startpunkt dafür. Es gehe nicht nur darum, dem Fachkräftemangel zu begegnen, sondern auch um Wertschätzung.
Die Ausbildungsprämie soll an alle Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Bremer Fachschulen fließen. Das betrifft mehr als 500 Vollzeit-Auszubildende und mehr als 90 Teilzeit-Auszubildende. Teilzeit-Auszubildende bekommen mit 200 Euro pro Monat eine geringere Prämie. Die Prämie soll unabhängig vom Einkommen gezahlt werden.