Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Neue Märchenführung Auf Andersens Spuren

Irgendwelche Märchen wollen Heinrich Lintze und Detlef Stein ganz bestimmt nicht erzählen: Mit ihrer neuen Führung begeben sie sich auf die Spuren berühmter Märchenerzähler in Bremen.
21.06.2018, 17:44 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Jennifer-Jane Urbanski

Wer sich schon mal gefragt hat, welche Märchenerzähler- und sammler in Bremen ihre Spuren hinterlassen haben, wann und wie die Kunsthalle entstanden ist oder wo früher ein Theater in der Hansestadt war, für diejenigen startet am 25. Juni die „Märchenführung“ von Kunsthistoriker und Hochschuldozent Detlef Stein und Stadtführer Heinrich Lintze.

Nach den Führungen zu Documenta-Künstlern im vergangenen Jahr gingen Anfragen bei Stein und Lintze ein, „wann es wieder so etwas geben würde“, sagt Lintze. „Der Wunsch war uns Befehl“, schmunzelt er. Jetzt startet die nächste Runde. Im diesjährigen Rundgang geht es um Märchenerzähler- und sammler, die in Bremen ihre Spuren hinterlassen haben. „Wir dachten uns, dass es eine schöne Thematik über das mittlere 19. Jahrhundert wäre“, erklärt Stein.

Weg in die Kunst und die Märchen

Auf dem Rundgang treffen die Teilnehmer auf Zeugnisse von Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff, den Gebrüdern Grimm, Friedrich Wagenfeld und anderen Künstlern. Zudem werden zahlreiche Stätten der Hochkultur gezeigt, die im Biedermeier entstanden sind, als die politische Restauration den Weg in die „schönen Künste“ und die Welt der Märchen nahelegte.

Die Zeitreise beginnt an den Wallanlagen vor der Kunsthalle. Erstmal geht es um ihre Entstehung und die Geschichte des Ostertors. An dieser Stelle erfährt der Teilnehmer, wie sich die Stadt vom Mittelalter entfernte. „Wie sich die Stadt öffnete“, sagt Lintze. Wieso Bremen in diesen Jahren nicht dem Zollverein beitrat und wieso es die Zeit der „Stagnation und Restauration war“. Und dann kommen die Märchenerzähler ins Spiel: „Denn es ist die Zeit, in der die Märchenerzähler aufgekommen sind“, sagt Lintze.

Entlang der Wallanlagen geht es weiter „zu einem Denkmal eines sehr berühmten Bremers“, sagt Stein. Die Statue von Heinrich Wilhelm Olbers gehört zum Programm, wobei Stein über die Geschichte des Sternenforschers und Arztes berichtet. Dabei erfährt man auch, dass vor Errichtung des Denkmals an genau dieser Stelle Stücke von Goethe und Shakespeare gespielt wurden, denn hier stand zuvor Bremens erstes Holztheater. Nächster Halt ist der Theaterberg, der Standort des früheren Stadttheaters. Anschließend geht es durch den Park weiter durch die Bischofsnadel in Richtung Domshof.

Dort angekommen, rückt das ehemalige „Lindenhof Hotel“ an der Nordseite des Platzes in den Blickpunkt. Wo Berühmtheiten wie Heinrich Heine, Johann Strauss und Hans Christian Andersen zu Gast waren. Wobei Andersen nach seinem Aufenthalt in Bremen sich in seinem Märchen „Des Hagestolzes Nachtmütze“ sogar teilweise auf die Stadt bezogen hat. Nach einem nächsten Halt am Rathaus, wo die Geschichte des Bürgermeisters Johann Smidt aufgegriffen wird, geht es weiter zu den Stadtmusikanten. Für Stein und Lintze eine vortreffliche Gelegenheit, auf die Biografie der Gebrüder Grimm einzugehen. Nächste Anlaufstation ist der Ratskeller, wo Wilhelm Hauffs Geschichte auf dem Plan steht. Nach rund zwei Stunden ist die Führung vorbei. Sie umfasst insgesamt 13 Stationen. Zum Ende stellt Lintze fest: „Die Strecke ist gut zu Fuß zu bewältigen.“

Wie die Denkmäler und ­Gebäude hat auch die Veranstaltung ihre Geschichte. Kunst­historiker Stein hat Lintze in einem seiner Weiterbildungs-Angebote in der Hochschule kennengelernt. „Herr Lintze war quasi mein Schüler“, sagt Stein. „Musterschüler“, witzelt Lintze. Nachdem die beiden Kontakt ­zueinander aufgenommen haben, beschlossen sie, einen gemeinsamen öffentlichen Rundgang in die Wege zu leiten.

Weitere Informationen

Die Märchenführung findet an folgenden Terminen statt: Montag, 25. Juni, 15 und 18 Uhr/ Dienstag, 26. Juni, 11 und 14 Uhr/ Dienstag, 3. Juli, 10 Uhr/ Mittwoch, 4. Juli, 14 (ausgebucht) und 18 Uhr. Die Führung soll auch noch im August und September angeboten werden, teilt Lintze mit. Die Anmeldung verläuft per E-Mail unter: schweizer7@t-online.de. Die Führung kostet zehn Euro pro Person. Treffpunkt ist vor der Kunsthalle am Wall.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)