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Für Karin Hogrefe ist ihr Garten in Aschwarden ein Experimentierfeld /An zwei Terminen öffnet sie die Pforte Ausblick von der Silo-Terrasse

Aschwarden. „Der Garten ist für mich eine Experimentierfläche, auf der ich mit Pflanzen und verschiedenen Materialien immer wieder neue kreative Ideen zu entwickeln versuche“, sagt Karin Hogrefe. Auf einem alten Hofanwesen in Aschwarden hat die Gartenfreundin viel Platz, ihre Vorstellungen umzusetzen.
18.05.2016, 00:00 Uhr
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Von Gabriela Keller

„Der Garten ist für mich eine Experimentierfläche, auf der ich mit Pflanzen und verschiedenen Materialien immer wieder neue kreative Ideen zu entwickeln versuche“, sagt Karin Hogrefe. Auf einem alten Hofanwesen in Aschwarden hat die Gartenfreundin viel Platz, ihre Vorstellungen umzusetzen. Rund 2000 Quadratmeter Grün umgeben das 251 Jahre alte Bauernhaus, in dem sie mit ihrem Mann und drei Kindern wohnt. Das Besondere: Den Garten hegt und pflegt die Eigentümerfamilie zusammen mit drei weiteren Wohnparteien.

„Jeder hat einen Bereich, für den er zuständig ist“, erzählt Hogrefe. Um den größten Teil, rund 1500 Quadratmeter, kümmern sich die Berufsschullehrerin und ihr Mann Heinrich Wiechers selbst. Hainbuchenhecken rahmen die grüne Oase, die den Besucher immer wieder Neues entdecken lässt. Der Garten bietet von allem etwas: Ziersträucher, alte Obst- und Laubbäume, Pflanzinseln, Steinbeete, Nutzgarten und jede Menge Kleinkunst.

Die idyllische Anlage ist das Ergebnis von vielen Jahren Arbeit. Wo heute Forsythie und Weigelie unter riesigen Eschen wachsen, weiße Nelken neben Waldmeister und Erdbeeren Steinbeete bevölkern und Tulpen den Weg säumen, wurde zu Zeiten von Karin Hogrefes Großeltern noch im Gemüsegarten geackert. 1991 ging der Hof in den Besitz ihrer Eltern über. Drei Jahre später übernahmen Tochter Karin und ihr Mann das Anwesen und krempelten den Hof um. Acht Jahre lang wurde umgebaut und saniert. Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Nachbarn packten mit an. Der ehemalige Kuhstall wurde in ein Wohnhaus umgewandelt. Beim Umbau des Fachwerkgebäudes blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Nur das alte Ständerwerk blieb stehen, Mauerwerk und Reetdach wurden erneuert.

Nach dem Umbau der Hofgebäude kam der Garten an die Reihe. Stück für Stück gestalteten Karin Hogrefe und ihr Mann die Anlage wie sie sich heute präsentiert. Einige alte Apfel- und Kirschbäume aus dem früheren Nutzgarten sind stehen geblieben, haben sogar Zuwachs bekommen. Karin Hogrefe zeigt auf einen Apfelbaum. „Den haben wir zu unserer Hochzeit gepflanzt.“ Der junge Kirschbaum ein paar Meter weiter kam im vergangenen Jahr anlässlich der Konfirmation des jüngsten Sohnes in die Erde. Zu Füßen eines mehrere Meter hohen Haselnussbaumes breitet sich eine Pflanzinsel aus. Die Form erinnert an das Spielschiff der Kinder, das hier einst stand.

Nicht jede Pflanze, die in ihren Beeten blüht, kennt die Gartenfreundin beim Namen. Die Freude am Gestalten steht für sie im Mittelpunkt. Dabei kommt ihr so manch origineller Einfall. Einen früheren Komposthaufen und einen Bauschuttberg vom Hausumbau verwandelte sie in kleine Hügel. Sanft erheben sich die grünen Wälle im Rasen, obendrauf thronen Beete. Auch der Garten selbst liefert Anregungen. Das große Steinbeet neben der Hofeinfahrt hatte ursprünglich den Zweck, den Stumpf einer gefällten Esche zu kaschieren.

Bis heute verändert der Garten sein Gesicht. Einen Weg aus Rotklinker und Granit, der sich durch den Rasen windet, haben Karin Hogrefe und ihr Mann im vergangenen Jahr eigenhändig angelegt. Vorbei an Beeten schlängelt er sich neben dem Wohnhaus bis zu einem haushohen Ilex. Hier nisten Käuze. „18 haben wir gezählt.“ Überragt wird alles von einem alten Siloturm neben dem Wohnhaus. Efeu und Wein erklimmen den Beton, den die Familie vor Jahren mit einem Mosaikmotiv verziert hat. Eine Wendeltreppe führt hinauf in eine lauschige Laube, die Karin Hogrefes Mann zimmerte. „Die jungen Leute sitzen hier gerne, wenn im Garten gefeiert wird“, erzählt seine Frau.

Hochbeete aus bunt gestrichenen Paletten-Hölzern setzen Farbakzente im Garten. Hier wächst Chinakohl. Noch nicht fertig ist ein neues Hochbeet für Sommerblüher und Kräuter an der Hofzufahrt. Am Zaun daneben ranken Brombeersträucher. „Die haben wir vor zwei Jahren gepflanzt. Im letzten Jahr hatten wir schon eine reiche Ernte“, berichtet die Hausherrin.

In den Beeten, auf dem Rasen und selbst in den Bäumen entdeckt der Gartenbesucher auf Schritt und Tritt kleine Kunstobjekte. Familie Hogrefe/Wiechers tobt sich in ihrem Garten kreativ aus. In den Ästen einer abgestorbenen Sauerkirsche hat sich eine Schar von Holzraben eingenistet. Hier dreht sich ein Windspiel aus Eisen, dort schaukelt ein kleines Segelboot auf einer stählernen Welle. Ein Wegweiser aus Holz zeigt die Entfernung zum Schwimmbad in Rade, nach Rom und bis nach Sydney an. Tochter Merle hat ihn gestaltet. Auch Vater Heinrich werkelt mit Holz, Mutter Karin bevorzugt den Stahl. Neben Riesenkäfern und Libellen ist im Garten ihr Erstlingswerk zu bewundern: ein Fischkopf mit Gräte.

Für ihre kleinen Kunstwerke recycelt die Berufsschullehrerin Baumaterial und altes Werkzeug. Aus einem Hammer wird so ein Schiffsrumpf, aus einem Axtblatt ein Segel. Den Gemüsegarten rahmt ein alter Eisenzaun vom Friedhof in Aschwarden-Bruch. Dahinter gedeihen Erdbeeren, Schlangengurken und Rhabarber. Die Gartenobjekte entstehen in einer Werkstatt, die das Ehepaar vor einiger Zeit an die Scheune anbaute. Das Material für den Fachwerkbau stammte von einem abgerissenen Bauernhaus in Rechtebe.

Im Rahmen der „Offenen Pforte“ von Gärten im Kulturland Teufelsmoor stellt Karin Hogrefe ihren Garten erstmals der Öffentlichkeit vor. Am 12. Juni und 14. August, jeweils von 11 bis 18 Uhr, öffnet sie in Aschwarden, Auf der Wurth 4, die Pforte.

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