Sie engagiert sich seit Jahrzehnten für das Bremer Kulturleben und hat darüber hinaus bundesweit sowie international immer wieder entscheidende Impulse gegeben. Katrin Rabus ist eine unbeugsame Kämpferin für die Kultur, die für sie der Dreh- und Angelpunkt städtischen Lebens ist. Sie ist nach wie vor Kulturermöglicherin und Kulturaktivistin in einer Person. Und sie hat mit ihrem Mann Werner viel Herzblut und Geld in die gemeinsame Kultur-Leidenschaft investiert. Schon 2010 wurde Katrin Rabus vom damaligen Botschafter der Republik Frankreich der Ritterorden des "Ordre national du Merité" in Würdigung ihrer Verdienste im kulturellen Austausch mit Frankreich verliehen. Nun wurde Rabus jüngst von Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) auch das Bundesverdienstkreuz verliehen. Dass der Vorschlag für die Auszeichnung von Bremer Bürgern gekommen sei, habe es ihr leichter gemacht, die Ehrung anzunehmen, sagt sie.
Denn ihr Credo ließe sich so umreißen: Kultur für alle. Bovenschulte würdigte in seiner Laudatio auch die von Katrin Rabus erarbeiteten Vorschläge für eine weitere Öffnung und mögliche Weiterentwicklung der Glocke, die jetzt in die von Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie einfließen sollen. Rabus' Vorschlag: Das Haus nicht auf den Abendspielbetrieb begrenzen, sondern besonders das Foyer mit vielfältigen, niedrigschwelligen, kostenlosen Formaten für verschiedene Altersgruppen von Jung bis Alt tagsüber zu bespielen und zu einem musikalischen Marktplatz der Möglichkeiten und Begegnungen zu machen. Denn: "Man kommt nicht als Musikliebhaber auf die Welt", ist sie überzeugt.
Und als Liebhaber zeitgenössischer Kunst und Musik schon gleich gar nicht. In ihrer 1990 im Findorffer Industriegebiet gegründeten Galerie brachte sie einem breiteren Publikum beides nahe. Hier in der Plantage, wo Katrin Rabus viele Jahre mit erfolgreich als Galeristin tätig war, wurde die Idee zu Musikfilm-Produktionen von internationalem Renommee und ab 2002 das von ihr ins Leben gerufene internationale Fernsehforum für Musik "The Look of Sound" geboren. "Die neue Musik braucht einfach die Kamera, dann wird sie vom Publikum ganz anders gehört", betont Rabus mit Bezug auf ein Credo des zeitgenössischen Komponisten Karl-Heinz Stockhausen. In "The Look of Sound" habe sie all die Erfahrungen ihres "schönsten Ehrenamtes", das sie von 1992 bis 2000 im Beirat des deutsch-französischen Kultursenders Arte inne hatte, einbringen können, sagt sie. Von 1996 bis 2008 saß sie zudem im Rundfunkrat von Radio Bremen und von 2000 bis 2008 im ARD-Programmbeirat.
Von Ausgabe zu Ausgabe gewann das viertägige Festival an Renommee, die Crème de la Crème der europäischen Musikfilmszene pilgerte nach Bremen. Rund 100 Festivalleiter, Produzenten, Regisseure, Musiker und Rezensenten sowie Redakteure von ARD und ZDF, von Deutscher Welle und ARTE trafen sich Jahr für Jahr in der Hansestadt. Doch das Ringen um die Finanzierung wurde in dem Haushaltsnotlageland immer schwieriger. Umso schöner sei es für sie 2016 gewesen, dass das Konzept vom Mannheimer Oberbürgermeister sehr gewollt worden sei und immer noch wird, bilanziert Rabus. Mannheim wurde 2014 der Titel "Unesco Creative City of Music" verliehen und da habe "The Look of Sound" perfekt ins Portfolio gepasst. 2020 und 2021 konnte das Festival coronabedingt nicht stattfinden.
Die inzwischen 78-Jährige hat angekündigt, das Festival künftig aus dem Hintergrund zu begleiten. Auch den von ihr im Jahr 2000 gegründeten Konzertverein Tritonus – Verein für zeitgenössische Musik weiß sie inzwischen in guten Händen. Er wird von jungen Bremer Komponisten weitergeführt. Allein ihr Filmarchiv, das seinen Sitz nach wie vor in der Plantage hat, umfasst mittlerweile 1500 Musikfilme.
Katrin Rabus hat die Begabung und das Gespür, die richtigen Leute am richtigen Ort zur richtigen Zeit zusammenzubringen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat sie so manche Kämpfe ausgefochten. Und das ist im Haushaltsnotlageland Bremen auch immer wieder bitter nötig. So setzte sie sich als Sprecherin der Kulturinitiative Anstoß von 1996 bis 2003 gemeinsam mit dem damaligen Präses der Handelskammer Bernd Hockemeyer und dem damaligen Intendanten des Bremer Theaters Klaus Pierwoß vehement gegen den Kulturkahlschlag in Bremen zu Wehr. In einem Gespräch mit dieser Zeitung sagte sie später, dass sämtliche große Kultureinrichtungen der Stadt nur wegen der Kulturinitiative Anstoß überlebt hätten.
Seit 2003 haben die Bremer Philharmoniker in der Plantage 13 ihr Proben-Domizil. In der angegliederten Musikwerkstatt wird Kindern, Jugendlichen und Familien seit 2006 die klassische Musik nahe gebracht. Wie sagt es Katrin Rabus doch gleich: "Man kommt nicht als Musikliebhaber auf die Welt".