Die alte Pathologie ist nicht das einzige Beispiel, wie sehr seit nun schon zwölf Jahren die Entwicklung des neuen Bremer Hulsberg-Viertels auf dem ehemaligen Klinikgelände mit Erwartungen überfrachtet wird. Vor allem in der frühen Phase entstand der Eindruck, das Areal könnte sich zu einem grandiosen Modell entwickeln: Menschen, die zu einem guten Teil selbst bestimmen dürfen, wie sie in dem Quartier wohnen und leben, wie die Mobilität organisiert ist und welchen Stellenwert die Natur bekommt. So lautete das Versprechen. Doch hat es standgehalten?
Eher nicht. Zwar gibt es mittlerweile ein paar Baugemeinschaften, klar überwiegen wird auf dem Gelände aber die konventionelle und gewinnorientierte Nutzung. Die Stadt hat nun mal nichts zu verschenken – nicht die alte Pathologie, das eine Initiative gerne als Quartierszentrum sähe, nicht das Bettenhaus oder die vielen anderen Gebäude und Flächen. Das hätte man von Beginn an ehrlicher kommunizieren sollen.