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Dossier "Am Ende" Betreuung für die letzten Tage

Wer unheilbar krank ist, kann in verschiedenen Einrichtungen oder zu Hause gepflegt werden. Doch welche Angebote gibt es und wie nutzt man sie? Ein Überblick.
13.04.2018, 21:02 Uhr
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Betreuung für die letzten Tage
Von Katharina Frohne

Drei Viertel der Deutschen wünschen sich, zu Hause zu sterben. Doch die Realität sieht anders aus: Fast 60 Prozent verbringen ihre letzten Tage im Krankenhaus. Dabei wäre das oft gar nicht nötig. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Versorgung Sterbender in Deutschland stetig verbessert. Inzwischen gibt es einige Einrichtungen, die schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase unterstützen. Dazu zählen ambulante Hospizdienste und stationäre Hospize, Palliativstationen in Kliniken und Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV).

Auf Palliativstationen in Krankenhäusern werden unheilbar kranke Menschen behandelt. Die Stationen sind für akute Krisen zuständig, etwa wenn ein Krebspatient plötzlich starke Schmerzen hat oder schlecht Luft bekommt. Eigentlich ist aber nicht vorgesehen, dass Patienten bis zu ihrem Tod in der Klinik bleiben. Das Ziel ist, sie wieder zu entlassen, sobald sich ihr Zustand stabilisiert hat – in ein stationäres Hospiz, in ein Pflegeheim oder nach Hause.

Stationäre Hospize ähneln kleinen Pflegeheimen, die speziell auf die Betreuung während der letzten Lebensphase ausgerichtet sind. Sie haben mindestens acht, höchstens 16 Betten. Die geringe Zahl ist bewusst gewählt: Die Pflegekräfte, ehrenamtlichen Helfer, Ärzte und Seelsorger sollen rund um die Uhr Zeit für die Sterbenden haben. Patienten müssen für einen Platz im Hospiz nichts bezahlen. Die Kosten werden größtenteils von den Kranken- oder Pflegekassen übernommen. Den Rest müssen die Hospize durch Spenden finanzieren. Wer sie unterstützen will, kann nicht nur Geld, sondern auch seine Zeit spenden und sich als ehrenamtlicher Helfer engagieren.

Auch in Pflegeheimen können Menschen die letzte Lebensphase verbringen. Das kann etwa dann in Betracht gezogen werden, wenn ein Patient schon länger in einem solchen Heim lebt und sich dort zu Hause fühlt. Eine so intensive Betreuung wie die stationären Hospize können die Heime aber nicht leisten. Dafür fehlt es ihnen zu oft an Personal und der entsprechenden Qualifikation. Für die Versorgung im Heim müssen Patienten oder Angehörige je nach Pflegestufe selbst zahlen.

Schwerkranke können auch zu Hause versorgt werden – wenn sie Angehörige haben, die die nötige Versorgung leisten können. Unterstützung können sie von ambulanten Pflegediensten bekommen, die bei der täglichen Versorgung helfen. Die Kosten dafür richten sich nach der Pflegestufe des Patienten. Die medizinische Betreuung übernimmt dann der Hausarzt. Verläuft die Krankheit kompliziert und der Patient hat starke Schmerzen, häufiges Erbrechen oder andere Probleme, kann der Hausarzt eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung verordnen. Die SAPV-Teams sind rund um die Uhr erreichbar, um den Patienten intensiv zu betreuen. Die Finanzierung übernimmt die Krankenkasse.

Auch ambulante Hospizdienste können bei der Betreuung zu Hause helfen. Die ehrenamtlichen Helfer leisten allerdings keine Pflege, sondern entlasten den Sterbenden und seine Familie, indem sie ihnen unterstützend zur Seite stehen, ein offenes Ohr für Ängste und Sorgen haben oder beim Patienten bleiben, wenn Angehörige in den Supermarkt oder zum Friseur müssen. Die ambulanten Hospizdienste helfen den Familien auch nach dem Tod dabei, mit der Trauer umzugehen und Organisatorisches zu regeln.

Sterbebegleitung in Bremen

Wer mehr über das Versorgungsangebot in Bremen erfahren oder selbst Sterbende begleiten möchte, findet im Hospiz- und Palliativ-Wegweiser des Landes Bremen einen Überblick.

Die Broschüre kann unter anderem auf der Internetseite des Hospiz- und Palliativverbands Bremen heruntergeladen werden (www.lag-hospiz-brem en.de).

Auch die Messe „Leben und Tod“ am 4. und 5. Mai bietet die Gelegenheit, sich bei mehr als 100 Ausstellern über Hospizarbeit, ambulante Pflegeangebote oder den Umgang mit Verlust und Trauer zu informieren, im Internet unter www.leben-und-tod.de.

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