Für seinen vom Aus bedrohten Bierstand hat Kenneth Shutt Unterstützung mobilisiert. Rund 600 Fußballfans haben eine Aufforderung an die Baubehörden unterschrieben, dem seit 20 Jahren vor jedem Heimspiel aufgebauten Stand in der Straße Auf dem Petersweder weiterhin den Betrieb zu gestatten.
Wie berichtet hat die Behörde die befristete Erlaubnis zum Betrieb des mobilen Bierausschanks nicht mehr verlängert. Zur Begründung verweist sie auf den Charakter der Straße als allgemeines Wohngebiet, in dem Schankbetriebe allein für die ortsansässige Wohnbevölkerung genehmigt werden könnten. Bei Heimspielen von Werder schieben sich stets mehrere tausend angereiste Fußballfans durch die Straße, die die kürzeste Verbindung zwischen Straßenbahn und Stadion darstellt.
Die Entscheidung sorgt bei den Besuchern des ersten Heimspiels der Saison gegen Dortmund am Sonnabend für viel Unverständnis. "Nackte Behörden-Willkür", schimpft ein Mann im Werdertrikot, als er unterschreibt. Auch Dortmunder Fans unterzeichnen die Liste. Sie bezeichnen den Stand als "festen Anlaufpunkt", wenn sie Spiele ihrer Mannschaft in Bremen besuchen. "Das ist Kult", heißt es. Zeitweise bilden sich drei Schlangen an Shutts Bierstand: eine für Bratwurst, eine für Getränke und eine für die Unterschriftenlisten.
Wirte zeigen sich solidarisch mit Bierstand-Betreiber
Kim Döhling von der Fußballkneipe Taubenschlag hat nur 50 Meter entfernt seinen Straßenverkauf geöffnet. Angefangen beim Brommyplatz profitieren noch weitere Wirte vom Fan-Andrang an den Heimspieltagen. "Ken ist seit 20 Jahren dabei, hat als Erster hier Bratwurst verkauft, beteiligt sich an den zwei Toilettenwagen und ist fester Teil der Szene", sagt Döhling, dessen Kneipe seit über 40 Jahren für Werder-Fankultur steht. Er kündigt ein Schreiben der Wirte an, das für Kenneth Shutts Verbleib werben soll. Das sei eben kein wilder Bierverkauf eines fliegenden Händlers, wie man es in der Straße auch schon erlebt habe.