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Interview mit Figurenspielerin Birgit Neemann lässt die Puppen tanzen

Am 5. Dezember ist Birgit Neemann mit ihrem mobilen Figurentheater zu Gast in der Berner Kulturmühle. Volker Kölling sprach mit der Frau, die die Puppen tanzen lässt.
04.12.2015, 00:00 Uhr
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Bei mehr als einhundert Auftritten im Jahr lässt Birgit Neemann die Puppen tanzen. Ihr Mobiles Figurentheater ist dabei in ganz Deutschland zu sehen – eine One-Woman-Show. Am Sonnabend, 5. Dezember, bringt sie um 15.30 Uhr ein weißes Pelztier mit auf die Bühne der Berner Kulturmühle Volker Kölling sprach vorher mit ihr über ihre Kunst und ihr besonderes Faible für Kindertheater.

Lars der kleine Eisbar ist ja schon ein Kinderbuchklassiker. Worauf darf man sich freuen?

Birgit Neemann: Es ist eine Geschichte namens „Kleiner Eisbär – Wohin fährst Du?“ Es geht um Lars, der auf einer Eisscholle vom Nordpol wegdriftet und in Afrika landet. Und dort erlebt er ganz viele Abenteuer und lernt neue Freunde kennen. Es gibt auch ein Happy End.

Das hat ja sogar mal im Kino als Zeichentrickfilm funktioniert. Jetzt kommen Sie auch noch mit einer knuddeligen Figur. Machen Sie die eigentlich selbst?

Ich habe Gott sei Dank Kollegen, die Puppenbauer sind. Ich habe die Puppen und die Requisite dort in Auftrag gegeben, und gemeinsam haben wir dann das Stück bearbeitet.

Was mögen Sie selbst an dem Stück?

Die Figuren sind einfach toll. Richtig groß, die Kinder wollen sie nachher immer mit nach Hause nehmen. Und es ist eine witzige Geschichte und die Charaktere der Figuren sind knuffelig.

Das ist bei Ihnen im Figurentheater dann aber alles etwas anders als bei der Augsburger Puppenkiste, oder?

Anders ist zum Beispiel, dass ich nicht mit Fadenmarionetten spiele. Ich bin immer auf der Bühne zu sehen – auch als Schauspielerin oder eben nur, um die Puppen zu führen. Ich habe die Puppen direkt an der Hand. Ich liebe das. Das ist ähnlich, wie Kinder mit Puppen spielen. Die nehmen die auch richtig in die Hand und bewegen sie. Und so ist es bei mir auch.

Nun reden wir über Zuschauer ab drei Jahren. Die sind in dem Alter ja noch nicht allzu diszipliniert. Da wollen doch sicher viele den Eisbären auch zwischendurch streicheln. Wie geht man damit um?

Dann sage ich immer, dass es hinterher nach dem Stück noch die Möglichkeit gibt, sich von dem Bären zu verabschieden. Und dann dürfen die den noch einmal so richtig doll knuddeln.

Wann ist es für Sie eigentlich eine richtig gelungene Aufführung? Abgesehen davon, dass es natürlich voll sein sollte.

Wenn die Kinder nachher sagen: Das war aber toll. Wann kommst du wieder? Weil Kinder total ehrlich sind: Wenn es ihnen nicht gefallen hat, zeigen sie es genauso wie andersherum. Und in strahlende Kinderaugen zu gucken, ist immer die beste Gage. Auch der Applaus, der kommt.

Nun machen Sie Theater ja schon seit 2002. Seitdem hat sich im Medienverhalten auch kleiner Kinder viel verändert. Merken Sie das heute, wenn sie spielen, an den Kindern?

Ankommen tut es immer noch. Man merkt die Begeisterung, wenn sie eine Geschichte in 3-D sehen. Aber man merkt noch etwas an den Fragen: Wie viele Sendungen machst du noch oder welcher Film läuft heute? Hört sich schon alles ein bisschen sehr TV-mäßig an. Aber ich erreiche die Kinder immer noch.

Zehn Stücke haben sie im Repertoire. Warum ist darunter kein Stück für Erwachsene?

Die einfache Antwort? Weil ich mich damals für Kinderstücke entschieden habe. Ich habe schon ganz oft gehört: Mensch, mach doch mal was für Erwachsene. Und das spukt auch schon in meinem Kopf herum. Aber im Moment ist es bei den Kinderstücken geblieben, weil ich gerne mit Kindern zusammen bin. Im ersten Beruf war ich mal Erzieherin. Aber: Ich spiele ja auch vor den Eltern und bekomme Feedback. Und da höre ich auch, dass es klasse und witzig war. Da sind in jedem Stück immer auch schon ein paar Gags für die Erwachsene eingebaut. Die haben also auch Spaß.

Berne, genauer gesagt die Kulturmühle am Sonnabend um 15.30 Uhr. Wie wird sich das anfühlen? Kennen Sie den Auftrittsort schon?

Ja, das ist ein bei mir sehr beliebter Auftrittsort. Ich kenne das dort schon ein paar Jahre, auch die Veranstalterin. Das ist für mich ein Spiel wie zu Hause, sprich in bekannten Räumen. Und der Ort, diese alte Mühle, ist natürlich auch etwas Besonderes.

Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Auftritt in Berne und viele lachende Kinderaugen.

Zur Person: Birgit Neemann hat nach ihrem ersten Beruf Erzieherin noch einmal studiert, bevor sie als Seiteneinsteigerin zum Theater kam. Es folgte Theaterunterricht, auch in den USA. Zwischen 2002 und 2012 spielte sie im Theatrium Bremen. Danach machte sich die 51-Jährige mit ihrem mobilen Figurentheater selbstständig. Seitdem besucht die Bremerin die Bühnen der Republik gemeinsam mit Regenbogenfischen, wilden Kerlen und Eisbären. Mehr Infos gibt es im Internet, die Adresse: www.mobiles-figurentheater-bremen.de.

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