Schwachhausen. Es war eine tief greifende Entscheidung, die Vereinspräsident Hermann Wentzien 1960, dem Jahr des 100-jährigen Bestehens des ATSV Bremen 1860 – heute Bremen 1860 – traf. Die Anlagen in der Pauliner Marsch platzten aus allen Nähten. Und die vielen Sportlerinnen und Sportler sehnten sich nach einer eigenen Halle, denn der Verein war lediglich Gast in Schulsporthallen am Barkhof und dem Hermann-Böse-Gymnasium.
Es existieren noch Schriften und Skizzen für den Bau einer Halle auf Stelzen am Osterdeich, auf den heutigen Parkplätzen vor dem Stadion. Auf Stelzen, weil dieses Gelände Überflutungsgebiet war. Der Bau wäre zu teuer geworden.
Der Verein wurde in Schwachhausen fündig – am Baumschulenweg gab es ausreichend große Freiflächen. Außerdem fehlte eine Sporthalle für die dortige Schule. Es bedurfte großer Überzeugungsarbeit. Nicht wenige sahen das Aus für den Verein gekommen. Würden die Mitglieder den Umzug mitmachen? Hermann Wentzien blieb eisern. Mitglieder wurden damit besänftigt, dass doch die Sportstätten in der Pauliner Marsch Bestand hätten.
Am 30. April 1961 wurde der Grundstein für eine Dreifach-Sporthalle mit knapp 1000 Quadratmeter Spiel- und Sportfläche gelegt, überwiegend privat finanziert und auf dem neuesten Stand der Technik. Mit Hänge-Schwebe-Faltstores war sie in drei Bereiche aufzuteilen – „die könnten fast schon unter Denkmalschutz stehen“, sagt Geschäftsführer Horst Neumann. Mehr als 1,25 Millionen Mark kostete der Bau. Einen Teil der Summe spielten die Fußballer ein, die 1951 vor rund 100 000 Zuschauern in Berlin erster deutscher Amateurmeister geworden waren. Mit 500000 Mark trug die Kupsch-Stiftung bei. Vom Bund kamen 150 000 Mark, 100000 von der Stadt. Der Rest wurde mit Krediten bedient, für den die Mitglieder des Vereins bürgten.
Als am 3. Februar 1963 die Halle offiziell eröffnet wurde, waren weit mehr als 1000 Gäste versammelt, unter ihnen Willy Daume, der Präsident des Deutschen Sportbundes. Ganz reibungslos ging der Umzug aber nicht vonstatten. Zwar blühte im neuen Vereinszentrum der Sport auf. Aber die großen Anlagen in der Pauliner Marsch bereiteten dem Verein doch Probleme. Nach und nach gab er die Anlagen und auch die erst 1973 erbaute Sporthalle auf und zog sich nach Schwachhausen zurück.
„50 Jahre Baumschulenweg“ werden am Sonnabend, 31. August, ab 14.30 Uhr gefeiert. „Wir präsentieren einen Querschnitt durch unser Vereinsprogramm“, verspricht Präsident Peter Scheuer. Zum Organisationsteam gehören auch Susanne Albers, Sabine Detje, Alexandra Zapetina und Sebastian Stern. Raimund Michels, der schon seit 39 Jahren dabei ist, baut seine Bewegungslandschaft auf. Aus dem „Off“ wird die Halle mit der Stimme von Axel Pusitzky erzählen. Und Zeitzeugen wie Peter Schlee, Klaus Kusche, Hartmut Schabacker oder Gertrud Ehlers sind dabei. „Nicht nur Mitglieder sind uns willkommen, sondern jedermann“, sagt Scheuer.