Wenn demnächst die Badesee-Saison so richtig brummt, ist sie für Jürgen Manteufel beendet. Der Lilienthaler liebt den Unisee, aber vor allem dann, wenn es schön ruhig ist dort. Mit der Ruhe allerdings ist es jeden Sommer vorbei. Dann gehört der Unisee, der offiziell Stadtwaldsee heißt, zu den beliebtesten Ausflugszielen der Bremer. Ein paar Tage aber, so hofft Manteufel, hat er bis dahin noch. „Bis das Wasser wärmer wird, dauert es ja noch“, sagt der 65-Jährige.
Manteufel kennt sich aus am Unisee. Seit mehr als zehn Jahren gehört er zu einer illustren und immer größer werdenden Gruppe an Wasserfreunden, die jedes Jahr am 1. Januar um 13.30 Uhr im Unisee anbaden. Richtig kalt ist das Wasser dann, sieben Grad waren es dieses Jahr. Inzwischen ist die Wassertemperatur auf 16 Grad geklettert. Und auch wenn man es mit dem bloßen Auge nicht sieht: Der Unisee hat zurzeit ein kleines Problem. Er hat mit Blaualgen zu kämpfen.
Nur der Unisee bereitet Probleme
Ein Badeverbot für alle gibt es zwar nicht, aber die Stadt Bremen warnt aktuell vor allem Kinder und Menschen mit empfindlicher Haut und empfindlichen Augen davor, im Unisee zu baden. Es könnte zu Hautreizungen, allergischen Reaktionen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen kommen. Das Verschlucken von belastetem Wasser kann zu Durchfallerkrankungen führen. Der Unisee ist das einzige Bremer Badegewässer, das diese Probleme zurzeit hat.
„Insgesamt bewerten wir die Wasserqualität der Bremer Badeseen aus gesundheitlicher Sicht als sehr gut“, heißt es aus dem Umweltressort, das bei der Überwachung mit dem Gesundheitsamt kooperiert. Erst Anfang Mai sind Proben aus allen Badeseen entnommen und analysiert worden. Am vergangenen Montag und anschließend bis Saisonende im September werden alle vier Wochen weitere Proben durchgeführt.
Der gute Zustand der Bremer Badeseen lässt sich auch an der Sterne-Bewertung ablesen, die auf den Vorgaben der europäischen Badegewässer-Richtlinie fußt. Sie legt Grenz- und Richtwerte für eine mikrobiologische Verunreinigung durch Bakterien und Viren fest. Von null bis drei Sternen werden die Seen kategorisiert, in Bremen erreichen mit Ausnahme des Achterdieksees (zwei Sterne, „gut“) und des Sodenmattsees (ein Stern, „ausreichend“) alle Badegewässer die höchste Wertung „ausgezeichnet“.
Gute Bewertungen für Seen im Bremer Umland
In Niedersachsen sieht es ähnlich aus. Auch hier erhalten bis auf ganz wenige Ausnahmen alle Badestellen das Prädikat „ausgezeichnet“, im Bremer Umland etwa sind das der Silbersee Stuhr und der Steller See, die Hamme und Neu-Helgoland, der Oyter See oder der Silbersee Brundorf. „Mangelhaft“ ist allein der Weserstrand Sandstedt, nur als „ausreichend“ wird die Qualität am Harrier Sand und am Stedener See eingestuft.
Für Jürgen Manteufel ist das gute Abschneiden des Unisees keine Überraschung. „Das ganze Areal ist toll“, sagt er. Und deshalb wird man ihn bei gutem Wetter trotzdem dort treffen können. Dann aber nicht im, sondern am Wasser. „Ich genieße es“, sagt er, „eine schöne kleine Runde zu Fuß dort zu machen.“