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Royaler Besuch Was Fürst Albert II. von Monaco in Bremen erlebte

Fürst Albert II. von Monaco war am Montag in Bremen, um die Weltkorallenriffkonferenz zu eröffnen. Danach nutzte das monegassische Staatsoberhaupt die Zeit, um sich einige Ecken in der Hansestadt anzusehen.
04.07.2022, 20:16 Uhr
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Von Eva Hornauer

Ein paar vereinzelte Schaulustige stehen am Montag gegen 18.30 Uhr auf dem Marktplatz Ecke Stintbrücke und Langenstraße. Im Hintergrund die Geräusche einer Ein-Mann-Anti-Atomkraft-Demo. Ob sie extra wegen des royalen Besuchs gekommen sind, oder stehen blieben wegen der Kamerateams, die sich dort aufgebaut hatten, ist unklar. Als Fürst Albert II. von Monaco aus der Böttcherstraße kommt, ist er im Handumdrehen von Menschen umringt. Über den Marktplatz hinweg, einer herbeinahenden Tram aus dem Weg springend, geht es zum Rathaus. Dort trägt sich der Fürst in das Goldene Buch der Hansestadt ein.

Der Grund für den Besuch von Albert II. war allerdings nicht die Schönheit der Bremer Altstadt. Er war beruflicher Natur hier: Albert II. von Monaco eröffnete am Vormittag die 15. Internationale Korallenriffkonferenz (CRS), die im Congress Center Bremen noch bis einschließlich Freitag tagt. Dass sich die Universität als Veranstalterin ausgerechnet  ihn als Eröffnungsredner ausgesucht hatte, passt: Albert II. engagiert sich schon seit Jahren für den Schutz der Meere und wurde 2008 mit dem Umweltpreis „Champions of the Earth Award“ der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Am Eröffnungstag war nicht nur der Fürst selbst vor Ort, auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) und Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) waren mit von der Partie.

Umwelt- und Meeresschutz ist dem Fürsten wichtig

Der Schutz des Ozeans und der Korallenriffe ist dem Fürsten sehr wichtig. Die Liebe zu den Riffen stamme nicht zuletzt von einem seiner Hobbys, sagte der Fürst am Rande der Eröffnung. Er tauche sehr gerne und habe Korallenriffe bereits an verschiedenen Orten der Welt bestaunt, auch wenn er in den letzten Jahren weniger Zeit fürs Tauchen gehabt habe. „Beim Tauchen spürt man die Freiheit“, sagte Albert II.

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Die Riffe zu schützen, sei immens wichtig. Schließlich seien sie die wichtigsten Ökosysteme im Meer, erklärte der Fürst. „Der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf unsere Meere. Die Hälfte des Sauerstoffs, den wir atmen, wird vom Meer produziert. Deshalb müssen wir die Meere schützen und die sich darin befindenden Korallenriffe resilienter machen.“ Klimaschutz sei auch in seiner Heimat ein wichtiges Thema, berichtete der Fürst. Im Fürstentum stelle man deshalb auf hybride Autos um, die sowohl mit herkömmlichem Treibstoff als auch mit Strom betrieben werden. Zwölf Prozent der monegassischen Autos seien schon hybrid unterwegs, erzählte der Fürst.

Zu Deutschland und Niedersachsen hat Albert II. übrigens eine spezielle Verbindung. Er spricht Deutsch – auch wenn er selbst seine Kenntnisse der Sprache als lückenhaft bezeichnet. Und seine ältere Schwester, Caroline, hat Ernst August, den Prinzen von Hannover, geheiratet.

Das Marum stellt sich vor

Auf der fürstlichen Agenda stand nach der Eröffnung der Konferenz ein Besuch beim Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (Marum) an der Universität. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungszentrums zeigten Fürst Albert II. und Bürgermeister Andreas Bovenschulte, was der Forschungsstandpunkt Bremen im Hinblick auf die Erforschung der Meere und der Ozeane zu bieten hat. Unter anderem präsentiertem sie dem Staatsoberhaupt ein Meeresboden-Bohrgerät und einen Apparat, mit dessen Hilfe in der Tiefe Werte wie der PH-Wert über lange Zeit beobachtet werden können. „Wir waren sehr beeindruckt, von allem, was uns heute gezeigt wurde“, fasste der Bürgermeister den Besuch zusammen.

Stadtmusikanten als Geschenk

Nach einem langen Tag nahm sich Albert II. viel Zeit beim vorletzten Programmpunkt seines Besuchs: dem Eintrag in das Goldene Buch. Sorgfältig übertrug er seine mitgebrachten Notizen, den Dank für die Einladung und Komplimente an Bremen, in englischer Sprache auf die Seite. Auf Deutsch fügte er hinzu: "Mit ganz herzlichen Grüßen". Danach gab's noch den obligatorischen Austausch von Geschenken mit dem Bürgermeister: Ein Bild der Stadtmusikanten wird von nun an in Monaco zu finden sein. Zum krönenden Abschluss erhielt Fürst Albert II. die Ehrenmedaille der ICRS, die ihm am Abend bei einem Empfang in der Oberen Rathaushalle verliehen wurde. Am Abend flog er Albert II. dann zurück nach Monaco – mit den Eindrücken der Hansestadt im Gepäck.

Zur Sache

Weltkorallenriffkonferenz

Die Internationale Korallenriffkonferenz findet in diesem Jahr in Bremen statt. Mehr als 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt kommen im Congress Centrum vom 4. bis zum 8. Juli dafür zusammen. Sie ist die wichtigste, die sich mit dem Ökosystem von Korallenriffen beschäftigt. Seit 1967 treffen sich alle vier Jahre Menschen aus Wissenschaft, Küstenmanagement, Umweltschutz und Politik und stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse vor.

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