
Bremen. Der stilistisch vielseitige Musiker Ralf Benesch ist nach schwerer Krankheit überraschend am 11. April im Alter von 57 Jahren gestorben. In vielen Bereichen der Bremer Kulturszene ist der Gitarrist und Saxofonist unterwegs gewesen: In ungezügelt wilden Jazzprojekten wie der Band Swim Two Birds oder Beneschs eigener Formation Das Wilde Fest sowie in zahllosen Gruppen der Musikerinitiative Bremen fühlte er sich ebenso zuhause wie als Gitarrist in entspannt groovenden Bossa-Nova-Gruppen (Miss Groovanova).
Sein Interesse galt ebenso der E-Musik bis hin zur Avantgarde. Überdies war Benesch viele Jahre lang für die einfühlsamen und mitunter augenzwinkernden Intermezzi beim Literaturfestival Poetry on the road zuständig. Nicht zuletzt hat Ralf Benesch vielfach Theatermusiken an diversen Theatern gespielt und auch komponiert, unter anderem auch zu der Theaterfassung von Joseph Moncure Marchs Langgedicht „Das wilde Fest“, das ihn so faszinierte, dass er sein Quartett danach benannte. Die Kombination von Musikalischem mit Literarischem hat Ralf Benesch immer interessiert, schon bei Swim Two Birds und der Nachfolgeband Les Rabiates arbeitete er mit dem Dichter Artur Becker zusammen, im Duo Dos Ulises widmete er sich der Vertonung moderner spanischer und deutscher Lyrik. Geboren wurde Ralf Benesch 1962 im württembergischen Nürtingen. Er begann als Teenager Gitarre zu spielen, bevor er sich zum Musikstudium an den Hochschulen in Bremen und Hannover entschloss. In Bremen arbeitete er als freier Musiker und Musiklehrer. Nun fehlt ein vielseitiger und kreativer Musiker in der Bremer Szene.