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Verunglücktes Flugzeug Absturzursache weiter unklar

Der Abschlussbericht zum Flugzeugunglück vom 1. August 2014 ist immer noch nicht veröffentlicht. Knapp drei Jahre nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs in Huckelriede ist die Unfallursache weiterhin ungeklärt.
21.07.2017, 18:17 Uhr
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Absturzursache weiter unklar
Von Jan Oppel

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hat ihren Abschlussbericht zwar fertig – der hängt aber noch in der Qualitätskontrolle fest. Der Bericht werde zurzeit auf seine Richtigkeit überprüft, sagt BFU-Sprecher Germout Freitag dem WESER-KURIER. Wann genau die Expertise veröffentlicht wird, kann er nicht sagen. Es werde aber nicht mehr lange dauern.

Die Angehörigen der Unfallopfer müssen sich also weiter gedulden. Bei dem Absturz waren der 47-jährige Pilot und sein 46-jähriger Passagier – ein italienischer Fotojournalist – ums Leben gekommen. Die Maschine des schwedischen Herstellers Saab hatte nach Angaben der Deutschen Flugsicherung am Freitag, 1. August 2014, um 12.45 Uhr auf Startbahn 09 des Bremer Flughafens zu einem Rundflug abgehoben.

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Sie flog in Richtung Osten, also etwa in Richtung Habenhausen / Kattenturm. Dann gab es offenbar Probleme. „Wir müssen unmittelbar zurück“, sagte der Pilot der Maschine des Typs Saab 91B Safir. Es waren die letzten Worte von ihm, die der Lotse im Tower auf dem Flughafengelände über Funk hörte.

Kurz nach dem Absturz ging in der Leitstelle der Bremer Feuerwehr der erste Notruf ein. Das historische Sportflugzeug war auf den Parkplatz eines Autohauses an der Neuenlander Straße gestürzt. Als die Maschine am Boden zerschellte, ging sie sofort in Flammen auf.

Sprecher wirbt um Verständnis

Schwarzer Rauch stieg auf. Bald brannte auch das Reifenlager des Autohauses. 120 Feuerwehrleute brachten mit etwa 50 Fahrzeugen das Feuer schließlich unter Kontrolle. Angekündigt war der Abschlussbericht der BFU zuerst für Januar 2016, dann für einen Termin im Sommer. Veröffentlicht ist er bis heute nicht.

Sprecher Freitag wirbt um Verständnis: Die BFU habe nun einmal nur 35 Mitarbeiter, von denen lediglich 17 als Untersucher im Einsatz seien. Die beschäftigen sich pro Jahr mit der Aufklärung von 250 bis 300 Flugunfällen in ganz Deutschland. Dazu müssen 2000 Störungsmeldungen bearbeitet werden.

Jeder der BFU-Untersucher hat sein Spezialgebiet – von der Großmaschine bis zum Heißluftballon. Die Untersucher der BFU bearbeiten meistens mehrere Unglücke parallel und sind auch im Ausland im Einsatz. Der Fall des Bremer Kleinflugzeugs beschäftigt ein sechsköpfiges Team, das sich mit Unfällen von Kleinflugzeugen in der Gewichtsklasse von zwei bis 5,7 Tonnen befasst.

Grad der Zerstörung erschwert die Aufklärung

Der Pilot des verunglückten Bremer Flugzeugs war mit 13169 Flugstunden sehr erfahren. Die Wetterbedingungen zum Unglückszeitpunkt waren optimal: 26 Grad, strahlender Sonnenschein, klare Sicht auf zehn Kilometer. Was genau zum Absturz des Kleinflugzeugs geführt hat, das wird BFU zufolge auch im Abschlussbericht wohl nicht vollständig geklärt werden können. Eine Maschine von der Größe der Saab 91B Safir hat keine Blackbox.

Auch der Grad der Zerstörung erschwert die Aufklärung. Selbst vom Motor war nicht mehr allzu viel übrig geblieben. Nach einem Zwischenbericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung aus dem Jahr 2014 kann die Annahme ausgeschlossen werden, dass der Pilot die Absturzstelle bewusst gewählt haben könnte, um keine weiteren Menschenleben zu gefährden. Das hatte die Deutsche Flugsicherung zunächst in Betracht gezogen.

Die Experten der BFU halten das allerdings für unmöglich, weil bei einem Sturzflug wie im Fall der Saab 91B Safir keine Zeit mehr bleibe, nach einem unbewohnten Gebiet oder menschenleeren Gelände Ausschau zu halten. „Die Maschine ist aus rund 40 Metern Höhe abgestürzt. Bis zum Aufprall vergehen etwa zwei Sekunden“, sagte BFU-Untersucher Jens Eisenreich damals dem WESER-KURIER. In dieser kurzen Zeit sei ein planvolles Handeln undenkbar.

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