Bremen ist finanzpolitisch in der Corona-Krise angekommen. Exemplarisch zeigt sich das gerade im Wissenschaftssektor. Angesichts riesiger Steuerausfälle will Finanzsenator Dietmar Strehl auch dort Geld zusammenkratzen. Doch damit setzt er langfristig die Zukunft des Wirtschaftsstandortes aufs Spiel. Hochschulen sind ein wichtiger Innovationstreiber. In ihrem Umfeld siedeln sich technologiestarke Betriebe an, die wiederum qualifizierte Arbeitsplätze schaffen. Dort sparen zu wollen, ist töricht.
Zugegebenermaßen hat Strehl kurzfristig nicht viele Alternativen. Er könnte höflich bei seinen grünen Parteifreunden anfragen, ob die Weser all die Fahrradbrücken braucht, die aktuell geplant sind. Aber auf diese Art lässt sich die Misere nicht grundlegend beheben. Angesichts der Verheerungen, die Corona in den öffentlichen Haushalten anrichtet, gehört eine Lockerung der Schuldenbremse auf die politische Tagesordnung. Ausgeglichene Etats werden auf Jahre nicht erreichbar sein, wenn sich das Land erholen soll.