Bremen. Der geplante Wellness- und Ferienpark am Unisee hat einen vorläufigen Namen: Cityresort Bremen. In diesem Monat soll die Wirtschaftsdeputation den verbindlichen Fahrplan für die Verwirklichung des Projektes festlegen.
Schon im Winter sollen die Bauplanungen beginnen, die Fertigstellung für das 73 Millionen Euro teure Vorhaben ist für Ende 2013 vorgesehen. Die Behörden setzen darauf, den alten Campingplatz für fünf Millionen Euro verkaufen zu können.
Hinter dem Projekt stehen das Architekturbüro 'Geising + Böker' mit Büros in Hamburg und Vechta sowie der Investor und Jurist Kay Schwarz. Das Architekturbüro hat sich, wie berichtet, vor allem mit der Entwicklung großer Sauna- und Badelandschaften einen Namen gemacht. Und gemeinsam arbeiten die Beteiligten derzeit an der Realisierung der umstrittenen Ferienanlage Greetland in Greetsiel. Dort liegt das geschätzte Investitionsvolumen bei 80 Millionen Euro.
In Bremen sollen 'Geising + Böker' und Schwarz den alten Campingplatz am Unisee für fünf Millionen Euro kaufen. Allerdings soll die Summe bis zum tatsächlichen Baubeginn gestundet werden. Bislang nutzt der Dauercamper-Verein um den früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Konrad Kunick das Areal. Wenn jetzt die notwendigen Beschlüsse kommen, soll der Pachtvertrag mit dem Camper-Verein vorsorglich bis zum Baubeginn 2012 befristet werden. Parallel dazu soll geprüft werden, wie der Erhalt der Uniwildnis rechtlich abgesichert werden kann.
Das Cityresort setzt sich bekanntlich aus mehreren Bausteinen zusammen, die gemeinsam neue Übernachtungsgäste und Kurzurlauber nach Bremen locken sollen. Angepeilt sind 140000 Übernachtungen zusätzlich im Jahr. Den internen Unterlagen für die nächste Deputationssitzung am 18. August ist zu entnehmen, dass die Planer Hamburg, Hannover und sogar noch das nördliche Ruhrgebiet in das Einzugsgebiet einrechnen. der Radius liegt bei zwei Autostunden. Städteurlauber mit Kindern, Paare und ältere Reisende gehören zur Zielgruppe. Sie sollen nicht nur mit dem Cityresort selbst gelockt werden, sondern mit der Nähe zur Stadt, dem grünen Bremer Umland und der nahen Nordseeküste.
Zum Komplex gehört im Kern ein Hotel mit 110 Zimmern. Aushängeschild der Anlage sollen aber Bad und Saunalandschaft mit 450 Quadratmetern und der Fitnessbereich mit 1000 Quadratmetern werden. Dazu kommen Konferenzräume, Gastronomie, ein Kinderclub und 150 Wohneinheiten in Ferienhäusern. Unter dem Strich kommt das Resort so auf 820 Betten.
Erdhäuser und Pfahlbauten
Die Ferienanlage soll - bisher auf dem Papier - in die Landschaft integriert werden. Das gilt sowohl für den zentralen Baukörper, besonders aber für die Ferienhäuser. Hier sind für den besonderen Geschmack Erdhäuser geplant, die zum Teil ganz im Boden verschwinden, es soll Pfahlbauten geben und luftige Baumhäuser. In den Papieren heißt es: 'Die Einbindung in die Landschaft ist eine tragende Säule des Gesamtkonzeptes.'
Der weitere Fahrplan: Am Montag will zunächst die grüne Fraktion über das Cityresort beraten und einen Beschluss fassen. Dem Vernehmen haben die Investoren den Grünen das Vorhaben bereits im internen Kreis erläutert. Wenn dann am 18. August die Deputation grünes Licht gibt, soll ein Beteiligungsverfahren in Gang gesetzt werden, um die Akteure vor Ort einzubinden. Das reicht von der Universität über die Interessengemeinschaft Technologiepark bis hin zu den Freunden der Uniwildnis. Später soll auch ein Projektbeirat gebildet werden. Parallel sollen die Gebäude konkret geplant werden, wobei die Bremer Behörden bei der Gebäude- und Freiraumplanung offenbar ein Wörtchen mitreden wollen. Bisher gibt es nur Lagepläne und grobe Ideenskizzen. Ende des Jahres soll der dazugehörige Bebauungsplan aufgestellt werde. Sichergestellt werden soll, dass die Bevölkerung die Naherholungsbereiche am Unisee ohne Beeinträchtigung nutzen kann.
Weil das Vorhaben an eine Sicherung der Uniwildnis geknüpft ist, wirkt sich das auch auf die Entwicklung des Technologieparks an der Uni aus. Laut den Unterlagen ist die Vermarktung derzeit aber - anders als in früheren Prognosen - zurückhaltend. Außerdem ist demnach noch Luft: 11,3 Hektar stünden noch zur Verfügung, ergänzend ließen sich 5, 1 Hektar erschließen und es gebe weiter Potenzial, Flächen im Technologiepark dichter zu bebauen.
Mit dem Resort, wenn es denn kommt, wächst die Zahl der Hotelbetten in Bremen weiter an. Wie berichtet, ist erst vor wenigen Wochen das Atlantic Grand Hotel am Bredenplatz an den Start gegangen, vor wenigen Tagen nun das Courtyard by Marriott am Bahnhof. Und das Cityresort ist nicht das einzige Hotelprojekt, was derzeit geplant wird. Unter anderem am Wesertower soll ein weiteres Hotel entstehen.
Die Planer des Cityresorts sind dennoch überzeugt, dass es für das Vorhaben einen Markt gibt. Sie setzen auf die Mischung des Angebots und den Standort im Grünen. In den Unterlagen für die Wirtschaftsdeputierten heißt es: 'Durch die Lagequalität und die vorhandenen Angebote in Bremen entsteht eine Attraktivität, die es in einer deutschen Großstadt bisher nicht gibt.'