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Bremer Entsiegelungskataster Da bricht etwas auf

Bremen hat sich in der Vergangenheit schwer damit getan, Flächen zu schonen oder sie zumindest nicht vollends zu versiegeln. Doch nun bricht da etwas auf, meint Jürgen Hinrichs.
23.11.2024, 06:00 Uhr
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Da bricht etwas auf
Von Jürgen Hinrichs

Es hat nicht die jüngsten Überschwemmungen in Spanien gebraucht, um sich vollends darüber im Klaren zu sein, dass der Klimawandel da ist – mit allen seinen teils verheerenden Folgen. Das waren Sturzbäche, die sich in die Städte und Dörfer ergossen und alles mitrissen, was nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte. Die Behörden zählten mehr als 200 Tote. Spanien, das Land der Wärme und Sonne, im dunklen Schatten der Katastrophe.

Es kann überall passieren und jederzeit. Das Ahrtal lässt grüßen. Aufgehalten werden können die Effekte der menschengemachten Erderwärmung schon lange nicht mehr. Sind es in Zukunft zwei Grad mehr oder gar drei – ein eklatanter Unterschied, und nur darum geht es noch: das Gröbste abzuwehren.

Ansonsten gilt, sich wohl oder übel dem veränderten Klima anzupassen. Zum Beispiel damit, Moore wieder zu vernässen und in den Städten den Boden zu öffnen, damit er atmen kann und Wasser aufnehmen.

In Bremen gibt es bislang nur wenige Beispiele für Entsiegelung. Im Gegenteil. Unter der Ägide von Regierungen, denen seit 17 Jahren die Grünen angehören, sind bei der Behandlung von Flächen regelrechte Sünden begangen worden. Schlimmstes Beispiel ist der neue ZOB am Bahnhof. Er ist zugepflastert bis zum letzten Winkel. Auch beim kürzlich eingeweihten Betriebshof der BSAG in Gröpelingen stand kein Grünplaner Pate. Und die Gartenstadt Werdersee? Wohl mehr Stadt als Garten.

Doch nun soll alles besser werden. Die Bürgerschaft hat ein Entsiegelungskataster beschlossen. Das Parlament will die Grundlage dafür schaffen, nicht kleckerweise und von Gelegenheit gesteuert, Pflaster, Asphalt und Kiesel beiseitezuräumen, sondern dies systematisch zu tun.

Das Wunschbild von der Schwammstadt soll mit vielen Beispielen, bestenfalls auch privaten, gefüllt werden. Das ist schon mal gut. Gleichzeitig hat die Umweltsenatorin ein Handlungskonzept vorgelegt, um speziell die dicht bebaute Innenstadt wirksamer gegen Klimafolgen zu schützen. Sie formuliert das nicht allgemein, sondern unterlegt es mit konkreten Orten und Projekten. Und in Bremen-Nord schließlich wird demnächst ein ganzer Platz vom Pflaster befreit. Da bricht etwas auf. Es ist höchste Zeit dafür.

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