Auch dieses Mal absolvierte der SV Werder Bremen sein Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr) hinter verschlossenen Türen. Während unter Vorgänger Ole Werner die Einheit zumindest in der Regel halböffentlich stattgefunden hatte, lässt sich der neue Bremer Cheftrainer Horst Steffen in der letzten Trainingseinheit vor einem Pflichtspiel bislang nicht mehr in die Karten schauen. Ein paar wichtige Infos hatte Steffen dafür bereits am Vortag auf der Pressekonferenz öffentlich gemacht. So werden sowohl Kapitän Marco Friedl als auch Mittelfeldspieler Jens Stage die Reise nach Gladbach antreten und somit möglicherweise ihr Comeback nach ihren überstandenen Verletzungen geben.
In der Defensive drückt vor Stammtorwart Mio Backhaus angesichts von sechs Ausfällen (Mitchell Weiser, Maximilian Wöber, Amos Pieper, Julian Malatini, Olivier Deman und Niklas Stark) nämlich weiterhin der Schuh, weshalb die Rückkehr von Friedl enorm wichtig ist. Neben dem Kapitän kann sich Horst Steffen in der Innenverteidigung zwischen Karim Coulibaly und Skelly Alvero entscheiden. Für Alvero spricht, dass er seine Sache gegen Bayer Leverkusen (3:3) nach seiner Einwechslung gut gemacht hat und zudem der einzige verbliebene Rechtsfuß für diese Position ist.
Dennoch deutet vieles darauf hin, dass erneut der 18-jährige Coulibaly, der sich bei seinem Startelf-Debüt gegen Leverkusen nach einigen Patzern in der ersten Hälfte deutlich steigerte, schließlich den umjubelten Ausgleich erzielte und in der Länderspielpause auch bei der deutschen U19-Nationalmannschaft überzeugte, den Vorzug erhält. Auf den beiden Außenverteidigerpositionen ist erneut mit dem Duo Yukinari Sugawara (rechts) und Felix Agu (links) zu rechnen. Besonders der japanische Nationalspieler hinterließ bei seiner Werder-Premiere vor zwei Wochen einen sehr überzeugenden Eindruck.
Die Rolle von Victor Boniface ist auch Thema in unserem Werder-Podcast:
Am spannendsten dürfte die Wahl des zweiten Sechsers im Mittelfeld neben dem gesetzten Senne Lynen sein. Dort hat Horst Steffen mit Neuzugang Cameron Puertas, Rückkehrer Jens Stage, Routinier Leonardo Bittencourt und Youngster Patrice Covic gleich vier hochkarätige Alternativen. Aufgrund der körperlichen Spielweise von Borussia Mönchengladbach sowie der langen Ausfallzeit von Stage dürfte die Entscheidung wohl zwischen Puertas und Bittencourt fallen – möglicherweise mit leichtem Vorteil für Bittencourt, der nach seiner Einwechslung gegen Leverkusen ein entscheidender Faktor für die Bremer Aufholjagd war. Die Dreierreihe davor dürfte erneut aus Samuel Mbangula, Romano Schmid und Justin Njinmah bestehen. Im Sturmzentrum ist damit zu rechnen, dass Victor Boniface seine Premiere im Werder-Dress gleich von Anfang an feiern darf und zunächst Marco Grüll ersetzt.