Ansgar Werner, Bremens dienstältester Honorargeneralkonsul ist im Alter von 92 Jahren gestorben. 44 Jahre lang vertrat Werner die Demokratische Republik Kongo in der Hansestadt und hat sich viele Verdienste erworben. Als 24-Jähriger war er 1953 ins damalige Belgisch-Kongo entsandt worden, um die Niederlassungen der C.F. Corssen Handelsgesellschaft in Léopoldville, dem heutigen Kinshasa, in Stanleyville (heute Kisangani) und Elisabethville (Lubumbashi) wieder aufzubauen. Er erlebte am 30. Juni 1960 in der Hauptstadt hautnah die Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit der vormaligen Kolonie Belgisch-Kongo und die damit verbundenen Tumulte mit.
C.F. Corssen wurde 1956 von Johann Gottfried Schütte, einer der ältesten Außenhandelsfirmen Deutschlands mit Sitz in Bremen, übernommen. 1971 wurde der Afrika-Experte Werner zum Teilhaber des 1792 gegründeten Unternehmens berufen. Das perfekte Französisch, das er dazu benötigte, hatte der Absolvent des Alten Gymnasiums von seiner belgischen Mutter gelernt. Der junge Kaufmann schmiedete, bevor die damalige belgische Kolonie in die Unabhängigkeit entlassen wurde, mit jungen, politisch interessierten Afrikanern wie dem späteren Freiheitshelden Patrice Lumumba und dem späteren Diktator Joseph Désiré Mobutu, Pläne für eine junge, kongolesische Republik. Von Letzterem sollte sich der Honorargeneralkonsul später distanzieren.
Legendär ist bis heute der von ihm mitinitiierte Afrika-Gipfel geblieben, der Mitte der 1990er-Jahre in Werners Anwesen in Oberneuland stattfand. Mobutu, der damalige Staatspräsident von Zaire traf sich hier mit Ugandas Staatspräsident Yoweri Kakuta Museveni. Damals wurde darüber verhandelt, wie es gelingen könnte, den mörderischen Konflikt zwischen Hutus und Tutsis beizulegen, allerdings ohne Erfolg.