Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat empfohlen, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern abzusagen. Wie geht Bremen damit um, und welche Veranstaltungen finden noch statt? Die Gesundheitsbehörde ist derzeit dabei, in Abstimmung mit anderen Ressorts dazu Leitlinien zu entwickeln. Diesen Dienstag will der Senat entscheiden, wie Bremen mit Großveranstaltungen umgeht.
Eine Tendenz gab es aber schon am Montag: Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) unterstützte die Empfehlung von Spahn, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen abzusagen. „Ich sehe es genauso, wie das am Wochenende kommuniziert worden ist“, sagte Bernhard bei der Eröffnung der Corona-Ambulanz. Mit Blick auf Spahns Empfehlung sagte sie: „Ich gehe davon aus, dass wir uns dem anschließen werden.“ Diesen Dienstag wolle der Senat darüber beraten. Bernhard sagte, sie sei dagegen, verschiedene Großveranstaltungen unterschiedlich zu behandeln und sprach sich für eine „einheitliche Entscheidung“ aus.
Mit Spahns Empfehlung gehen die Bundesländer unterschiedlich um: Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kündigte an, dass seine Landesregierung Spahns Rat befolgen werde. Die Länder Niedersachsen und Hamburg lehnen dagegen eine generelle Absage von Großveranstaltungen ab.
Auch schon vor einer Festlegung des Bremer Senats gab es am Montag mehrere Absagen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen für Mittwoch geplanten Besuch in Bremen wegen der Entwicklung des Coronavirus verschoben. Das teilte die Bremer Senatskanzlei mit. Der Bundespräsident und seine Frau Elke Büdenbender wollten am Mittwoch die Altenpflegeeinrichtung Stadtteilhaus Kattenesch besuchen. Die Einrichtungsleitung und das Bundespräsidialamt hätten gemeinsam entschieden, den Besuch zu verschieben, heißt es in der Mitteilung des Senats. Damit werde dem Schutz der Heimbewohner oberste Priorität eingeräumt. Ein neuer Termin werde festgelegt, wenn ein Risiko für die Bewohner ausgeschlossen werden könne.
An der Universität Bremen wurde eine Tagung des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) für internationale Studierende in Deutschland abgesagt, die am Mittwoch beginnen sollte. Das DAAD-Direktorium entschied sich aufgrund der Dynamik des Corona-Virus für die Absage. Die weiteren Tagungen der Uni sollen aber nach derzeitigem Stand stattfinden.
Werksführungen eingestellt
Nach Angaben der Bremer Touristik-Zentrale haben die Brauerei AB Inbev und das Bremer Mercedes-Werk ihre Werksführungen eingestellt. Bei Airbus /Astrium sei die Raumfahrtführung noch buchbar, allerdings nur mit Unbedenklichkeitsbescheinigung, teilt die BTZ mit.
Über die Frage, ob Veranstaltungen in Bremen abgesagt werden, entscheidet generell das Ordnungsamt. „Die Rechtslage ist da eindeutig“, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD), in dessen Zuständigkeit das Amt fällt. In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt liege es letztlich in seiner Verantwortung, ob Bremen größere Events absagt. Mäurer sprach sich für eine Abstimmung mit anderen Bundesländern aus: „Ich bin der Meinung, das kann man nicht in Bremen isoliert entscheiden.“ Ob die Osterwiese, die am 3. April beginnt, wie geplant stattfindet, möchte er im Senat entscheiden.
Bei Veranstaltungen in den Messehallen ist derzeit noch offen, wie man verfahren wird. Man warte ab, welche Vorgaben die Bremer Behörden machten, sagte Sprecherin Christine Glander. Der Betreiber des Metropol-Theaters, Jörn Meyer, sprach von einer „schwierigen Situation für alle“. Man warte als Veranstaltungsort mit 1450 Plätzen auf eine Ansage von den Bremer Behörden. „Bis dahin liegt es am Veranstalter, ob er spielt oder nicht“, sagt Meyer.