Nicht weniger als 41 Länder sind derzeit in Bremen durch Honorarkonsuln vertreten. Deren Aktivitäten zusammenzuhalten, den Informationsaustausch mit Rathaus und Handelskammer zu gewährleisten und darüber hinaus den Kontakt zu Politik und Bürgern zu pflegen, „ist eine Herausforderung, die wir mit konventionellen Medien überhaupt nicht mehr leisten können“, sagt Volker Kröning, Vorsitzender (Doyen) der seit 1953 in einem Verein organisierten Honorarkonsuln. Und präsentiert deshalb nicht ohne Stolz eine eigene Homepage, mit der der Verein seit kurzem online ist.
Zu finden ist die Seite unter www.konsulate-bremen.de im Internet. Die Startseite enthält einen kurzen Text und Kontaktdaten zum Konsular-Korps, vor allem aber oben links einen schwarzen Balken, der zur Übersicht aller Mitglieder des Korps führt – von A wie Angola bis U wie Uruguay. Wer eines dieser Länder anklickt, landet auf einer Seite mit Foto und Kontaktdaten des jeweiligen Honorarkonsuls in Bremen. Dazu gibt es erste Infos zu dessen Konsulat und Zuständigkeit sowie fast immer Links zur Botschaft oder zum Generalkonsulat des Landes in Deutschland.
Homepage wird gut genutzt
Was auf dieser Seite an Informationen steht und welche weiterführenden Links angeboten werden, liegt in der Verantwortung des jeweiligen Honorarkonsuls, erklärt Kröning. „Jedes neue Mitglied sorgt für seinen Eintrag und für die Aktualisierung der Seite.“ Von den meisten Mitgliedern wird die Homepage gut genutzt, wie ein kurzer Streifzug durch die Seiten zeigt. Die Verknüpfung mit den Botschaften des jeweiligen Landes fehlt fast nie.
Doch eine Vielzahl der Konsuln hat auch den praktischen Nutzen entdeckt, der weit über derartige Basisinformationen hinausgeht. Da gibt es touristische Links („Inspired by Island“), Angebote wie die Online-Visabeantragung (Bangladesch), Kontaktadressen („Willkommen im Business-Club Luxemburg“) oder aktuelle Informationen zum politischen Geschehen im Heimatland (Österreich).
Der schwedische Honorarkonsul nennt 26 Gründe, in Schweden zu studieren, der Konsul aus Estland verweist auf die weit fortgeschrittene Digitalisierung in dem baltischen Staat, Malta präsentiert das Kulturprogramm von Valetta, der europäischen Kulturhauptstadt 2018. In Sachen Service unerreicht bleibt allerdings der niederländische Honorarkonsul. Denn der bietet nicht nur Informationen für Niederländer in ihrer Muttersprache an, sondern außerdem auch noch „für Niederländer in Deutschland, die kein Niederländisch mehr beherrschen“.
42. Aufnahme steht kurz bevor
Gedacht sind die Informationen auf der Homepage des Konsular-Korps in erster Linie für die in Bremen lebenden Bürger des jeweiligen Staates. Darüber hinaus dürften sie aber durchaus auch für deutsche Bremer von Interesse sein, insbesondere wenn es um touristische Belange geht. Doch der eigentliche Wert liege vielmehr in der gestiegenen Kommunikation der Konsuln untereinander sowie im Innenverhältnis mit den Hauptpartnern des Korps, dem Rathaus und der Handelskammer. „Da ist die Leistungssteigerung schon jetzt mit Händen zu greifen“, sagt Kröning.
Zwei Länder tauchen allerdings nicht mehr auf der Homepage auf. Mit Usbekistan und der Türkei hatte das Bremer Konsular-Korps vor kurzem zwei Abgänge zu verzeichnen. Die konnten jedoch sofort wieder ausgeglichen werden. Anfang der Woche überreichte Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) dem Reeder Peter Harren die Ernennungsurkunde zum Honorarkonsul von Jamaika. „Und die 42. Aufnahme steht kurz bevor“, kündigt Kröning an, ohne allerdings den Namen des Landes vorab zu verraten. „Das Konsular-Korps in Bremen schwindet also nicht, wir bleiben bei einer Stärke von über 40.“