Am vergangenen Freitag wurde im Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft eine 168 mal unterzeichnete Petition von zwei Schülern der Neuen Oberschule Gröpelingen diskutiert. Die beiden Jungen, Slobodan Maric (13) und Harun Karkide (14), setzten sich im Rahmen eines Schulprojekts mit erneuerbaren Energien auseinander. Dabei wunderten sie sich, dass auf dem Dach ihrer Schule – die seit Jahren saniert wird – keine Solaranlage installiert wurde. „In Gröpelingen werden viele Schulen gebaut und umgebaut. Was wir nicht verstehen: Warum gibt es nirgendwo Solarmodule? Die Landesregierung will seit 2020 Bremen und Bremerhaven zu ‚Solar Cities' machen“, heißt es in der Petition.
Im Rahmen der Petition stellten sie dem Senat deshalb einige Fragen: Auf wie vielen Schulen und öffentlichen Gebäuden wurde Fotovoltaik installiert? Warum wurde bei vielen Bauprojekten auf erneuerbare Energien komplett verzichtet? Was sind die Pläne der Landesregierung für Solarenergie bei öffentlichen Gebäuden?
Es hakt am Stichtag
Aus dem Finanzressort hieß es in einer ersten Stellungnahme, dass Um- oder Neubauten, die vor Mai 2019 gestartet wurden, nicht von der Fotovoltaik-Pflicht betroffen sind. Dort müsse erst geprüft werden, ob das Dach überhaupt geeignet wäre, eine Solaranlage zu tragen. Trotzdem würden in einigen Bestandsgebäuden und Neubauten momentan Anlagen aufgebaut. „Grundsätzlich ist es aber leider schwierig, überhaupt Angebote für die Einrichtung von Fotovoltaikanlagen zu bekommen“, sagt Finanzsenator Strehl.
„Ich finde es uneingeschränkt gut, dass sich junge Menschen engagieren. Das Thema ist ja auch sehr nachvollziehbar. Das ist eben nicht mehr nur Protest auf der Straße für den Klimaschutz, sondern der Einzug des Protests der jungen Leute in ein parlamentarisches Verfahren“, sagt Claas Rohmeyer (CDU), Vorsitzender des Petitionsausschusses. Dass so junge Menschen eine Petition einreichen würden, sei zwar nicht alltäglich, komme aber immer wieder vor, erklärt Rohmeyer. Nachdem Maric und Karkide ihre Petition vorgetragen haben, ertönte Applaus im Sitzungssaal des Petitionsausschusses. „Mit so einem positiven Feedback haben wir nicht gerechnet. Wir dachten schon, dass es auch negative Stimmen geben wird“, erzählen die beiden Schüler im Anschluss. Der Petitionsausschuss wird ihr Anliegen weitertragen. Für das Thema wollen sich die beiden Jugendlichen auch in Zukunft einsetzen.