Bremens Psychiatrie muss bis 2021 neue übergreifende Strukturen bekommen, sich von Krankenhausbetten wegorientieren und Betroffene stärker einbeziehen: So hatte es die Bürgerschaft am 13. Januar 2013 beschlossen.
Nun war es an der Zeit für eine Fünf-Jahres-Bilanz: In einer Sondersitzung hat sich die staatliche Gesundheitsdeputation der Frage gewidmet, wie sich die Dinge seit dem Bürgerschaftsbeschluss entwickelt haben. Unzufrieden mit dem bisher Erreichten hatte sich im Vorfeld unter anderem der Landesverband der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) geäußert, der Bremen nur punktuell Fortschritte in Richtung zeitgemäßer Behandlungskonzepte bescheinigt.
Kritik gab es auch von Nima Pirooznia, dem gesundheitspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion. „Es sind bislang gefühlt sehr kleine Schritte erfolgt. Wir hätten uns nach fünf Jahren etwas anderes gewünscht“, sagt er und unterstreicht: „Die Zahl der psychiatrischen Betten im Klinikum Bremen-Ost muss unverzüglich verringert werden, damit die ambulante Versorgung in den Stadtteilen weiter ausgebaut werden kann. Wirtschaftliche Interessen der Geno dürfen dem nicht im Wege stehen. Bis Ende des Jahres muss das Gesundheitsressort eine Strategie mit klarer Zeitschiene vorlegen, wie die nächsten Schritte zur Umsetzung der in großer überfraktioneller Einigkeit von der Bürgerschaft beschlossenen Psychiatriereform aussehen sollen. Jeder Mensch kann psychisch krank werden und muss dann schnelle und passende Hilfe in unmittelbarer Nähe seines Lebensumfelds finden.“ Die Grünen-Fraktion spricht sich außerdem für die Einrichtung einer unabhängigen Anlaufstelle für Beschwerden über Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie aus.