Überquellende öffentliche Abfallbehälter, in deren Umfeld sich dann häufig noch zusätzlicher, wild entsorgter Unrat ansammelt, sind immer wieder ein Ärgernis. Andererseits: Bei mehr als 3600 Mülleimern dieser Art im gesamten Stadtgebiet ist kaum zu verhindern, dass genau dies immer wieder passiert. „Gerade am Jahresanfang nach Silvester und zahlreichen Feiertagen haben wir dieses Bild wahrscheinlich häufiger, als uns lieb ist“, sagt Antje von Horn, Pressesprecherin der Bremer Stadtreinigung (DBS).
Das im Januar 2018 als Anstalt öffentliche Rechts gegründete kommunale Unternehmen ist für sämtliche öffentlichen Abfallbehälter zuständig, inklusive der Eimer an allen Haltestellen. Damit ist DBS auch erster Ansprechpartner für Beschwerden. „Unter der zentralen Telefonnummer 361 36 11 können jederzeit Probleme gemeldet werden. Wir kümmern uns dann sehr zeitnah darum“, verspricht von Horn.
Zehn Sonderfahrzeuge sind ausschließlich für die regelmäßige Leerung vorgesehen. Dazu kommen weitere Fahrzeuge und Mitarbeiter beim Umweltbetrieb Bremen (UBB), der für die Pflege der öffentlichen Grünanlagen verantwortlich ist. Rund 1100 der 3600 Abfallbehälter stehen auf diesen Flächen. Der UBB und seine Dienstleister leeren die Gefäße hier seit 2018 gewissermaßen im Auftrag der DBS. Zuvor haben sie die Aufgabe in eigener Verantwortung erledigt.
Haushalterisch macht das einen Unterschied: Die Pflege des öffentlichen Grüns wird aus Steuergeldern finanziert, die Kosten für die Abfallbehälter werden aus dem Gebührenaufkommen für die Hausmüllentsorgung bestritten. Gut 2,9 Millionen Euro kosten die Behälter laut DBS insgesamt im Jahr für Leerungen, Reparaturen, Ersatz und Neuanschaffungen. Damit schlägt eine einzelne Mülltonne rein rechnerisch mit gut 800 Euro pro Jahr zu Buche. Bremen hat darum unterm Strich einige hunderttausend Euro eingespart, die nun durch die Abfallgebühren bezahlt werden müssen.

Kaputte Abfallbehälter ärgern Stadtreinigung und Anwohner gleichermaßen.
Leerungsrhythmen nach Bedarf anpassen
Allerdings dürften die tatsächlichen Kosten der jeweiligen Behälter unterschiedlich ausfallen. „Wir haben hoch frequentierte Standorte beispielsweise rund um den Bahnhof, die zwei Mal am Tag geleert werden und eher abseits gelegene Plätze, wo nur einmal pro Woche ein Mitarbeiter vorbeischaut“, sagt Jens Gatena von der Bremer Stadtreinigung. Man bemühe sich zudem, Leerungsrhythmen je nach Bedarf anzupassen. „Vor einem Heimspiel von Werder Bremen sehen wir zum Beispiel zu, dass die Behälter auf den typischen Wegen vom Hauptbahnhof zum Stadion morgens alle geleert sind und nach dem Anpfiff während des Spiels ein zweites Mal geleert werden.“
Rund um den Bahnhof und in der Innenstadt setzt die Bremer Stadtreinigung zudem 28 sogenannte Solarpressbehälter ein. Diese verfügen im Inneren über eine kleine Abfallpresse und können so mindestens das fünffache Volumen von Standard-Behältern aufnehmen, ohne deswegen wesentlich mehr Platz zu beanspruchen. Bei den neueren Modellen registriert ein Füllstandsmelder, ob der Behälter voll ist und übermittelt in dem Fall automatisch per Mail eine Nachricht zum Disponenten, der die Touren für die Leerungen plant.
Von solchen Hinweisen abgesehen müssen die Planer allerdings ihrer Erfahrung vertrauen, was Fußgängerfrequentierung und Verschmutzungsaufkommen betrifft. „Wir haben über die Jahre ein gutes Gefühl für die sinnvolle Verteilung der Standorte und den notwendigen Rhythmus der Leerungen entwickelt“, sagt Gatena. Gesicherte Daten dazu lägen den Disponenten aber nicht vor. Auch wenn zum Beispiel ein Stadtteilbeirat oder einzelne Bürger irgendwo neue Abfallbehälter wünschen, wird eher nach Bauchgefühl geprüft, ob tatsächlich Bedarf besteht. „Im Zweifelsfall stellen wir aber lieber einen Behälter mehr auf“, sagt Gatena.
Rund 850 Tonnen Müll werden auf diesem Weg alljährlich eingesammelt – gerade mal ein knappes Prozent des gesamten Bremer Müllaufkommens. Was in den Tonnen landet, geht in jedem Fall in die Müllverbrennung. Prinzipiell darf deswegen nur hinein, was auch in den normalen Restmüll eines Haushalts gehört. Allerdings dürfe regulärer Restmüll aus dem Haushalt auf diesem Weg nicht entsorgt werden, betont Gatena. Ausdrücklich erlaubt ist es hingegen, Beutel mit Hundekot in den Tonnen loszuwerden. „Die entsprechenden Extra-Behälter stellen wir ja nicht mehr auf.“