Manchmal bewegt die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) nicht nur eine Menge Menschen, sondern ganz andere Massen: "Wir tauschen rund 400 Meter Gleis und bewegen dazu rund 150 Tonnen Stahl und 1500 Tonnen Beton", beschreibt Unternehmenssprecher Andreas Holling die aktuell größte Baustelle an der Kirchbachstraße. An diesem Gleisdreieck, wo die Linie 1 auf die Schwachhauser Heerstraße abbiegt und auf die Linie 4 trifft, werden abgenutzte Schienen und Weichen ersetzt. Die BSAG will die Arbeiten, die seit dem 9. Mai stattfinden, zügig beenden. Ab Montag 2. Juni soll der Verkehr hier wieder normal laufen.
Ermöglichen sollten dies unter anderem sogenannte Power-Wochenenden, an denen von Freitagabend bis Montagfrüh durchgehend an den Gleisen gearbeitet wurde. Da war hier auch für die Straßenbahnen kein Durchkommen mehr: Als Ersatzverkehr beförderten Busse zwischen den Haltestellen Domsheide und Kurfürstenallee die Fahrgäste. Aber wie wird das kommende Wochenende?
Ein drittes "Power-Wochenende" sei nicht geplant, sagt Holling, denn man liege im Zeitplan. Der Fahrbahnbeton zwischen den Gleisen werde nun eingebracht und müsse dann trocknen – da wirke sich das beständig regenfreie Wetter positiv aus. Zwangsläufig negativ sind aktuell die Auswirkungen auf die Fahrzeiten der Bahnen, denn über die Baustelle geht es mit Rücksicht auf Bauarbeiter und Material nur im Kriechtempo. Die Fahrzeiten seien in den Fahrplänen entsprechend angepasst worden, versichert Holling. Fahrgäste hingegen registrieren, dass sie bis zu fünf Minuten später als gewohnt an der Domsheide ankommen.
Auch Auto- und Lastwagenfahrer werden noch anderthalb Wochen mit Erschwernissen leben müssen. Sowohl von der Schwachhauser Heerstraße stadtauswärts als auch von der Kirchbachstraße sowie aus Norden vom Schwachhauser Ring her kommend ist eine Überquerung der Kreuzung jetzt unmöglich. Ärgerlich ist dies unter anderem für jene, welche von Osten her den Zubringer zur A 27 nutzen wollen. Beklagt wurde, dass entsprechende Schilder erst rund 100 Meter vor der Baustelle darauf hinweisen, dass diese Möglichkeit entfällt. Also weiter bis zur Linksabbieger-Ampel auf die Graf-Moltke-Straße, im kühnen U-Turn zurück auf die Schwachhauser Heerstraße und schließlich rechts ab Richtung Kurfürstenallee/Zubringer.
Ein noch größeres Bauprojekt der BTAG beginnt unmittelbar nach der Kirchbachstraße: der Ausbau der Linie 2. Auf einer Länge von 1,3 Kilometern wird eine Verbindung zwischen der Bennigsenstraße und der Julius-Brecht-Allee geschaffen. Die Linie 2 fährt dann – verbunden mit der Linie 1 – von Gröpelingen bis in die Neue Vahr Süd und zu den Hauptverkehrszeiten weiter bis nach Tenever. In den Sommerferien werden zudem vier Weichen auf der Domsheide erneuert. Hier kann dann zwei Tage lang keine Straßenbahn fahren, folglich auch nicht über die Wilhelm-Kaisen-Brücke. Deshalb werde man in dieser Zeit die Netze rechts und links der Weser trennen, kündigt Holling an.