Seit 50 Jahren ist der Verein Hoppenbank eine Anlaufstelle für entlassene Häftlinge, die auf dem Weg in ein normales, im Idealfall straf- und zum Teil auch suchtfreies Leben zusätzlich zu staatlichen Angeboten weitere Hilfe benötigen. Inzwischen ist der gemeinnützige Träger der Straffälligenhilfe in Bremen auch mit Angeboten in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Oslebshausen vertreten, unter anderem mit der Entlassungsvorbereitung oder Arbeitsberatung und -vermittlung.
Anlässlich dieses besonderen Geburtstags hat Vorstandsmitglied Sönke Florian Gerhold, Professor für Strafrecht, Strafprozessrecht, Medienstrafrecht und Strafvollzugsrecht an der Universität Bremen, bei der internen Feier am Vormittag einen Vortrag über ein neues Forschungsprojekt zu steigenden Zahlen in der Untersuchungshaft gehalten. Dem schloss sich ein Austausch unter anderem darüber an, was überhaupt in der Untersuchungshaft passiert und welche Probleme auftreten.
Das Jubiläum läutet zugleich einen Generationswechsel ein. Aufgabenschwerpunkte haben sich verschoben. Denn die Suchtproblematik und der Anteil migrantischer Klienten haben deutlich zugenommen. Gleichzeitig ziehen sich viele Mitstreiter aus den Anfangsjahren aus der ersten Reihe zurück. Albrecht Welchner gehört dazu.
Der langjährige Geschäftsführer des Vereins Hoppenbank wurde nachmittags in feierlicher Geburtstagsrunde im Garten des Kompetenz-Centrums in Oslebshausen von der Vereinsvorsitzenden Barbara Kopp offiziell in den Ruhestand verabschiedet. "Ihnen gilt unser ganz besonderer Dank dafür, dass Sie der Hoppenbank nun seit über 40 Jahren ihre Energie und Kraft und Lebenszeit gewidmet haben", sagt Kopp. Und sie betonte, dass Albrecht Welchner "mit großem Geschick und Erfolg ein Netzwerk zwischen der Politik, Wirtschaft und Sozialem, den verschiedenen Projektfinanzierungen und den einzelnen Projekten geschaffen" habe.
Mit seiner Menschenkenntnis, seiner Fachlichkeit und seinem Instinkt hat er nach Ansicht der Vereinsvorsitzenden zudem in den eigenen Reihen eine Nachfolgerin gefunden: Svenja Böning. Die 28-jährige gebürtige Osnabrückerin kommt direkt aus der Praxis. Sie ist 2017 als Sozialarbeiterin beim Verein Hoppenbank eingestiegen und war in Projekte in der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen eingebunden, speziell in den Bereichen Vermeidung von Ersatzfreiheitsstrafen und Berufshilfe.
Ab Januar vergangenen Jahres ist Svenja Böning nach eigener Aussage mit steigenden Wochenstunden "schleichend" in die Geschäftsführung eingearbeitet worden, die sie seit dem 1. April innehat. Sie führe die Geschicke des Vereins "unaufgeregt, strukturiert und mit hoher Kompetenz", sagte Barbara Kopp und spricht von einem gelungenen Generationswechsel, der, verbunden mit der Bedeutung der Hoppenbank, optimistisch in die Zukunft blicken lasse. Bönings Stellvertreterin ist die Sozialpädagogin Rieke Storck, die vornehmlich in der Berufshilfe im Jugendvollzug tätig ist.