Im September wird der 50. Geburtstag des Parlamentshauses am Markt gefeiert – die Herrentoiletten schmälern im Vorfeld aber die Festtagsstimmung. Die sanitären Anlagen wurden als anrüchig eingestuft.
Das Haus der Bürgerschaft, 1966 eingeweiht, ist keineswegs nur Arbeitsstätte für Abgeordnete, die dort zu Plenardebatten und über 200 Ausschusssitzungen zusammenkommen. Dort am Markt werden auch Diplomaten empfangen, zum Antrittsbesuch oder zu Gesprächen, es werden ungezählte Besuchergruppen durch das Parlament geführt, überdies gibt es weit über hundert größere Veranstaltungen und Ausstellungseröffnungen.
Toiletten vor vier Jahren neu ausgestattet
Die stillen Örtchen waren vor rund vier Jahren neu ausgestattet worden, die Urinale eingeschlossen. Statt herkömmlicher Fliesen war ein edel wirkender grauer Belag verlegt worden, der Fehler offenbar nur schwer verzeiht. Um ein unverfängliches Beispiel zu nennen: Kaum hatte jemand beim Händewaschen gespritzt, gab es zähe Wasserflecken auf dem Boden. Andere Flüssigkeiten, die in Toiletten eine Rolle spielen, erzeugten den gleichen Effekt.
Nach Gesprächen auf fachlichem Fundament bilanzierte die Bürgerschaftskanzlei, dass die männlichen Toilettenbenutzer besser aufpassen müssten, wenn sie sich in den renovierten Räumen im Haus erleichtern wollten. „Es ist kein technisches Problem, sondern menschliches Fehlverhalten,“ bilanzierte am Donnerstag Horst Monsees, Sprecher der Parlamentsverwaltung.
Gutachter empfehlen, sich näher an das Becken zu stellen
In einem Gutachten ist beschrieben, wo genau das Problem an den Urinalen der Herrentoilette liegt. Zitat: „Die Länge des Gliedes und die Wurfweite bei der Blasenentleerung werden oft überschätzt. Dadurch wird der Abstand zu groß gewählt.“ So könnten sich „Reste und Tropfen“ an den Becken sammeln und den Bodenbelag verschmutzen.
Die Fachleute unterstützen das, was Monsees sagt: es handele sich nicht um einen Fehler bei der Montage der sanitären Anlagen. Fehlverhalten der Nutzer sorgt demnach dafür, dass nicht nur der Boden beansprucht wird, sondern dies, so heißt es in der Expertise, „mit einer Geruchsbelästigung einher“ gehe. Fazit der Gutachter: „Man kann nur an die Benutzer appellieren, sich näher an das Urinalbecken zu stellen und so die Benetzung des unteren Randes und der Fläche vor den Urinalbecken zu vermeiden.“