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Sicherheit in Bremens Zentrum Polizeigewerkschaft kritisiert Containerwachen

Mit erheblichem Personalaufwand und drei mobilen Wachen will die Polizei Bremens Innenstadt sicherer machen. Nun kommt aus eigenen Reihen massive Kritik an dieser Maßnahme. Und dies aus mehreren Gründen.
26.09.2024, 11:33 Uhr
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Polizeigewerkschaft kritisiert Containerwachen
Von Ralf Michel

Drei mobile Container-Wachen von Polizei und Ordnungsamt sollen seit Kurzem für mehr Sicherheit in der Innenstadt sorgen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bremen hält davon wenig: "Mehr Schein als Sein", heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Die Containerwachen seien "teure Schnellschüsse der Politik ohne sinnvolles und nachhaltiges Konzept".

Mit den Containern will die Polizei ein Zeichen setzen. "Hier ist die Polizei, hier ist man sicher", erläuterte unlängst Polizeipräsident Dirk Fasse das Bemühen, den Bereich zwischen Hauptbahnhof und Stadtzentrum sicherer zu machen. An drei Standorten – am Tivoli-Hochhaus, auf dem Hillmannplatz und an der Ecke Herdentorsteinweg / Am Wall – wurden die blauen Container aufgestellt. Ab 1. Oktober will die Polizei hier zwischen 7 und 20 Uhr mit 80 zusätzlichen Kräften vor Ort sein.

Die DPolG sieht darin wenig Sinn. "Der Effekt der Präsenz hält so lange, wie die Containerwachen besetzt sind. Kurz nachdem die Polizeikräfte die Container verlassen, findet sich das alte Bahnhofsklientel sofort wieder ein", sagt der Bernard Soika, Landesvorsitzender der DPolG. Nachhaltiger Erfolg stelle sich dadurch nicht ein, zumal nur eine Verdrängung in die benachbarten Stadtteile stattfände, solange die Polizei vor Ort präsent ist. Auch sei nicht erkennbar, wo eigentlich der Vorteil der Containerwachen gegenüber vor Ort befindlichen Polizeifahrzeugen mit Präsenzstreifen liege.

Teure Schnellschüsse ohne sinnvolles und nachhaltiges Konzept.
Bernhard Soika, Landesvorsitzender der DPolG

Bei den eingesetzten Beamten handele es sich zudem vor allem um Kräfte aus der ohnehin schon stark belasteten Bereitschaftspolizei, aber vermehrt auch wieder um Kontaktpolizisten, die ohnehin schon kaum noch ihren eigentlichen Aufgaben in ihren Stadtteilen nachgehen könnten, nennt Soika einen weiteren Ansatzpunkt für Kritik.

Zu bemängeln sei auch die Ausstattung der Container, so der Gewerkschaftschef weiter. "Teilweise ohne Strom, mit DIXI-Toilette bestückt entsprechen sie nicht der Vorstellung von einem vernünftigen Umgang mit Mitarbeitern." Nicht zu vergessen schließlich, die Kosten: "Wenn die Container in den Nachtstunden nicht durch die Polizei besetzt sind, werden sie durch eine private Sicherheitsfirma beschützt", sagt Soika.

Sein Fazit: Es werde viel Geld und Personal eingesetzt mit wenig positivem Effekt. "In der aktuell durchgeführten Form sind die Containerwachen eine große Ressourcenverschwendung und sollten wieder abgebaut werden.

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