Wir machen jetzt kleine Hoffnungstorten. So haben wir sie jedenfalls genannt. Das sind elf Zentimeter im Durchmesser und fünf Zentimeter in der Höhe voller Schokoladensandmasse, überzogen mit weißem Fondant. Das entspricht fast drei normalen Tortenstücken. Darauf ein Regenbogen und die Aufschrift „Wir bleiben zuhause“ oder auch einfach nur „Danke“.
Das ist unser spezielles Angebot in der momentanen Situation. Man muss sich auf die Umstände und die Veränderungen einstellen. Das mussten wir schon immer, nur eben nicht mit dieser Geschwindigkeit. Aber die vergangenen Tage haben gezeigt: wir können es. Ich bin momentan zuversichtlich, das wir durch die Krise kommen. Die Leute haben Zeit und Schokolade macht einfach glücklich. Ich werde jetzt sogar nochmal Oster-Pralinen machen.
Für die dank Kurzarbeit verkleinerte Mannschaft haben wir also gut zu tun. Auf der anderen Seite, darf man sich aber nichts vormachen. Der reine Verkauf ohne die Cafés erwirtschaftet längst nicht die laufenden Kosten. Wir begrenzen jetzt den Verlust in der Hoffnung, dass wir in absehbarer Zeit wieder vollständig öffnen können.
Welche Torten man wie verschicken oder liefern kann, darüber musste ich mir bisher keine Gedanken machen. Ich finde es ehrlich gesagt anstrengender, solche Aufgaben zu organisieren, als die Torten herzustellen. Aber nur so kommt man weiter und man muss optimistisch bleiben. Ich habe entschieden, dass wir Weihnachten noch da sind. Darum werden die Konditoren in den nächsten Tagen den Honigkuchenteig für die Printen ansetzen. Der braucht nämlich mindestens sechs Monate Vorlauf.
Aufgezeichnet von Timo Thalmann