Ich gebe zu: ohne die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hätte ich bestimmt keinen Onlineshop gestartet. Wir machen viel frische Ware mit Sahne und sogar Eistorten. Ich habe Stecker immer als Gesamtpaket verstanden. Dazu gehört die Atmosphäre in den Cafés zusammen mit unseren Leckereien. Außerdem sind die schwer zu verschicken. Das musste ich jetzt in vielen Telefonaten immer wieder erklären, wenn einzelne Kunden sich zum Beispiel wünschten, doch mal eine Champagner-Sahnetorte nach Wiesbaden zu liefern. Wie soll das gehen?
Die Kombination online bestellen und lokal ausliefern passt hingegen sehr gut. Wir haben auch schon vorher Torten ausgeliefert, dann aber oft mit einem Botentaxi. Das war natürlich teurer, als der Krisen Lieferdienst, der jetzt mehr oder weniger zum Selbstkostenpreis unterwegs ist. Die Ware selbst wird über den Shop bezahlt, die Anfahrt direkt bei Wuppis Fahrdienst. Die ersten zwei Tagen Onlineshop haben wir auch die Rechnungen alle per Hand geschrieben, wie für telefonisch bestellte Lieferungen. Wir konnten das Rechnungstool nicht finden und aktivieren. Irgendwas fehlte der Software. Als das Programm nachgerüstet war, spuckte der Computer die Belege für den Kunden und die Buchhaltung natürlich per Mausklick aus.
Noch keine Lösung habe ich, wenn die Lieferadresse nicht auch die Bestelladresse ist. Das hatten wir jetzt schon öfter, dass jemand seinem Verwandten als Überraschung eine Torte zukommen lässt und der dann die Liefergebühr für eine Bestellung bezahlen soll, die er gar nicht aufgegeben hat. Das sorgt dann schon für Irritationen. Aber wir sind nun mal ein traditioneller Handwerksbetrieb, werden dafür auch noch eine Idee finden und die Kunden zeigen sich grade sehr freundlich und verständnisvoll - toll.
Aufgezeichnet von Timo
Thalmann
