Die Deutsche Windtechnik mit Sitz in Bremen ist Opfer eines Cyberangriffs geworden. In der Nacht von Montag auf Dienstag erfolgte die Attacke. "Nach intensiver Untersuchung von IT-Experten und Forensikern bestätigen wir einen gezielten professionellen Hackerangriff", teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Alle Verbindungen zu externen Systemen hätten gekappt und die IT heruntergefahren werden müssen. Aus Sicherheitsgründen wurden auch alle Verbindungen der Datenfernüberwachung zu den Windenergieanlagen abgeschaltet. "Diese sind inzwischen wieder aktiv und wir bestätigen, dass keine Windenergieanlagen von dem Angriff betroffen sind", heißt es in der aktuellen Mitteilung. "Für unsere Kunden besteht keine Gefahr und das operative Geschäft kann mit kleinen Einschränkungen fortgeführt werden."
Am Mittwoch erstattete das Unternehmen bei der Polizei Bremen bereits Anzeige. Die Arbeiten laufen dort. "Wir ermitteln nun wegen Erpressung und Datenveränderung", teilte Sprecher Nils Matthiesen auf Anfrage mit. Alle Computersysteme ließ die Deutsche Windtechnik von internen und externen IT-Experten prüfen. Eine Verbindung des Angriffes zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine könne man bisher weder bestätigen noch dementieren.
Das Unternehmen mit Sitz in der Bremer Überseestadt und weiteren Zentralen weltweit beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter. Es ist auf die Instandhaltung und den Betrieb von Windkraftanlagen an Land und auf See spezialisiert. Laut Unternehmensangaben ist man derzeit weltweit in Dutzenden Windparks engagiert.
Bereits Ende Februar hatte ein Cyber-Angriff die Kommunikation für die Fernwartung Tausender Windräder in Europa gestört. Bis alle wieder angebunden sind, dauerte es mehrere Wochen. Laut dem Auricher Windanlagenhersteller Enercon waren in allen Bundesländern Windräder betroffen.
Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, nur noch eingeschränkt möglich. Energiepolitiker halten einen Angriff russischer Hacker auf das Satellitennetzwerk, über das unter anderem mit den Windkrafträdern kommuniziert wird, für möglich. Laut dem Windanlagenhersteller wird für die Fernwartung in der Regel eine Breitband-Verbindung genutzt. Die Anbindung via Satellit an die Service-Kommunikation ist demnach nur für entlegene Standorte oder Orte ohne Breitbandanschluss oder ohne ausreichende Mobilfunkabdeckung vorgesehen.