Bremen war einmal eine Stadt der Lichtspielhäuser. Doch viele der Kinos in der City mussten schließen. Wir erinnern an diese Häuser und stellen die heutigen Kinos in der Stadt vor.
1957 wurden die "Stern-Lichtspiele" an der Carl-Ronning-Straße 4/6 eröffnet. Das Haus, welches anfänglich nur einen Saal hatte, wurde mehrfach umgebaut, bis am Ende sieben Kinosäle im Gebäude genutzt wurden. Die Zahl der Sitze wird auf rund 300 geschätzt. Nach der Schließung im Jahr 1998 wurde das Kino 2006 abgerissen. Heute bietet dort die "Sternklinik" medizinische Versorgung an.
Frank Thomas Koch
Schauburg
Seit 1929 steht die "Schauburg" im Steintorviertel für einen ungewöhnlichen Kinogang. Wo bei der Konkurrenz die Größe im Vordergrund steht, zählt bei dem größten der Bremer Filmkunsttheater vor allem die Auswahl der gezeigten Filme. Vor und nach Vorstellungen können sich die Besucher im Café im Foyer austauschen. Dort haben sie auch eine gute Übersicht über das Treiben im Viertel.
Karsten Klama
Ufa-Palast
Wo heute die Diskothek "La Viva" zum Tanzen einlädt, gab es einst das Bremer Kino "Ufa-Palast". In sieben Kinosälen mit 899 Sitzplätzen wurden in den Jahren 1990 bis 2001 die neuesten Filme gezeigt.
Jochen Stoss
Cinemaxx
1998 eröffnete die "Cinemaxx"-Kette in Bremen ihren Ableger, nur wenige Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Das Projekt entstand in Kooperation mit dem benachbarten "Übersee Museum" und wurde daher anfangs als "Übermaxx"-Kino geplant. Im Erdgeschoss des Kinos werden bis heute Exponate des Museums gezeigt. Das erste sogenannte Multiplex-Kino Bremens bietet 1880 Sitze in zehn Sälen - und damit ein Drittel weniger als noch vor einigen Monaten. Im November 2019 wurde das Kino nämlich umgestaltet.
Frank Thomas Koch
U.T. Kino Center
Noch näher gelegen am Bahnhof als der "UFA-Palast", war nur das "U.T. Kino Center". Das Gebäude, das heute Gewerkschaftshaus ist, kann auf eine Geschichte bis ins Jahr 1849 zurückblicken. Es war auch als "Tivoli Theater" bekannt. 1890 und 1945 wurde es durch Brand und Kriegsschäden vollständig zerstört und jeweils neu aufgebaut. Von 1925 an wurden im "U.T. Filme" gezeigt. Im Jahr 2001 musste es nicht zuletzt wegen der neuen "Multiplex"-Konkurrenz schließen.
Jochen Stoss
Atlantis
In der historischen Böttcherstraße in der Bremer Altstadt versteckt sich das "Atlantis" etwas hinter einer Backsteinwand. Das kleinste der Bremer Filmkunsttheater zeigt seit 1949 Filme. Neben einer speziellen Filmauswahl bietet das Atlantis - wie die anderen beiden Bremer Filmkunsttheater - eine besonders gestaltete Eingangslounge.
Bremer Filmkunsttheater
Concordia-Filmtheater
Ähnlich wie beim "U.T." reichen die Anfänge des "Concordia" zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Zunächst diente das Gebäude als Schank- und Konzerthaus, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es in ein Lichtspielhaus umfunktioniert. In den 70er-Jahren entdeckte dann das "Theater Bremen" unter der Leitung Kurt Hübners das "Concordia" für sich, und schnell zog es bekannte Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder in das Gebäude. 2007 verließ das Ensemble das "Concordia", zwischenzeitlich wurde es von einem Restaurant und der "Shakespeare Company" übernommen. 2016 wurde das Gebäude an der Schwachhauser Heerstraße abgerissen.
Christina Kuhaupt
Cinema im Ostertor
Direkt an der Sielwallkreuzung, im Herzen des Viertels, steht Deutschlands ältestes Programmkino. Es wurde von 1934 bis 1969 zunächst als "Kammer-Lichtspiele" von Grete und Otto Draber betrieben. Sie führten nicht nur das Kino im Ostertor, sondern auch das bereits genannte "Concordia". Der Geschäftsführer der "Lila Eule", Gert Settje, übernahm 1969 das Cinema und strukturierte es zu dem Kino um, das es bis heute gibt. Das 1973 gegründete "Bremer Kommunalkino" war im Cinema beheimatet, bis es 1993 als "Kino 46" eigene Räumlichkeiten in Walle bezog. Das Cinema im Ostertor hat 134 Sitzplätze.
Frank Thomas Koch
Modernes
Das "Modernes" am Neustadtswall ist unter anderem Tanzpalast und Konzertbühne. Zuvor war es viele Jahrzehnte lang ausschließlich ein Kino. Bereits 1919 führte das damalige "Moderne Theater" erstmals Stummfilme vor. Nach der kompletten Zerstörung des Gebäudes im Zweiten Welkrieg folgte 1953 der Wiederaufbau. Bereits mit dem Schiebedach, das im Sommer Open-Air-Vorstellungen ermöglichte. Das moderne "Modernes" bot nun 750 Sitzplätze. In den 60er und 70er Jahren verlor das Kino immer mehr Besucher. Ab 1976 versuchte es sich deshalb als Vorführort von expliziten Erwachsenenfilmen. Der Siegeszug des Videorekorders machte einen Strich auch durch diese Rechnung. Seit 1986 ist das "Modernes" nun bereits ein breit aufgestelltes Veranstaltungshaus mit Kino, Konzerten, Theater und Tanz.
Walter Gerbracht
Cinespace
Im Dezember 2003 wurde das "Cinespace" im Bremer Ortsteil Industriehäfen eröffnet. Zunächst war es Teil des "Space Parks" und blieb auch nach dessen Scheitern geöffnet. Seit September 2008 ist das Kino an das Einkaufszentrum "Waterfront" angegliedert. Es war das erste Kino Norddeutschlands mit digitaler Projektionstechnik und bietet 3074 Sitzplätze in elf Sälen.
Roland Scheitz
Scala
Im einstigen Scala an der Breiten Straße in Vegesack konnten rund 1000 Zuschauer Platz finden. 1991 schlossen die Vegesacker Lichtspiele. Und damit das letzte Kino im Bremer Norden. Mehr fotografische Eindrücke dieses "verlassenen Ortes" finden Sie hier.
Picasa
Bali
Bis 1984 gab es auch im Bremer Hauptbahnhof ein Kino. Das "Bali" war das erste Kino Bremens mit einem durchgängigen Programm. Im rechten Außenflügel des Gebäudes war es möglich für 1,60 Mark von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr am nächsten Morgen nonstop Filme zu sehen. Das Bali bot rund 400 Sitzplätze.
Jochen Stoss
Regina Filmtheater
Auch in Utbremen gab es ein Kino - das Regina Filmtheater an der Landwehrstraße. Das 1957 eröffnete Theater (und diesen Titel hatte das Kino mehr als verdient) zeigte monumentale "Schinken" wie Ben Hur, Vom Winde verweht, Doktor Schiwago, Spartacus, 2001: Odyssee im Weltraum, Spiel mir das Lied von Tod und der Pate. Diese Aufnahme wurde fotografiert von Wilhelm Schietke, der mehr als 20 Jahre im Regina-Kino für die Technik zuständig war. Im Mai 2016 verstarb Schietke im Alter von 84 Jahren. 1983 schloss sich der Vorhang im Regina-Kino zum letzten Mal. Statt großer Filme gibt es nun in dem früheren Kinogebäude Lebensmittel.
Wilhelm Schietke
City 46
Das "City Filmtheater" an der Birkenstraße wurde 1957 eröffnet. Es erlebte über die Jahre mehrere Betreiberwechsel. Im Februar 2010 schloss das Kino seine Tore, um dann ein Jahr später als kommunales Kino unter dem Titel "City 46" neu zu eröffnen. Es handelt sich dabei um das zunächst an der Waller Heerstraße ansässige "Kino 46", was den Namen erklärt. Momentan verfügt das "City 46" über drei Kinosäle. In seiner ursprünglichen Ausstattung war das Kino mit 600 Sitzplätzen ausgestattet, doch die später eingebaute, aufwendige Inneneinrichtung dezimierte die Zahl auf rund 200.
Hans-Henning Hasselberg
Admiral
Das "Admiral"-Lichtspielhaus an der Hemmstraße in Findorff zeigte von 1931 bis 1965 Filme. Das Kino soll bei Betriebseinstellung um die 734 Sitzplätze gehabt haben und war in der Hemmstraße 160 ansässig. Das Archivbild zeigt Werbung des Kinos, die 1958 im WESER-KURIER erschienen ist.
WESER-KURIER
Gondel
Ende November 1953 wurde das Kino "U.T. Schwachhausen" an der Schwachhauser Heerstraße 207 eröffnet. 1964 übernahmen die Bremer Filmkunsttheater das "U.T" und benannten das Lichtspielhaus in "Gondel Filmkunsttheater" um. Wie bei allen anderen Bremer Filmkunsttheatern befindet sich im Eingang ein Café.
fr
Europa
Im gleichen Gebäudekomplex, in dem sich das "City"-Kino bis heute befindet, eröffnete 1926 der "Europapalast". Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, danach wieder aufgebaut und in "Europa" umbenannt. Im Mai 1999 schloss das Traditionshaus, das einen schönen großen Saal mit Balkon und rund 500 Sitzlätze bot. In dem Gebäude befindet sich heute eine Drogeriekette.
Hans-Henning Hasselberg
Cinestar Kristall-Palast
Der "Cinestar"-Ableger in Bremen ist eines der größten Kinos der Kette. Mit elf Sälen und 3339 Sitzplätzen ist es auch das größte Kino in Bremen. 1999 wurde es als Teil des Einkaufszentrums "Weserpark" eröffnet. Nach einem Brand Anfang September 2019 war das Kino geschlossen. Im November feierte es schließlich Wiedereröffnung.
Ob in der Innenstadt, Neustadt oder in der Bahnhofsvorstadt: Es gab eine Zeit, da gab es deutlich mehr "Lichtspielhäuser" in Bremen als heute.
Doch zahlreiche Kinos haben die Zeiten nicht überdauert, mussten ihre Tore schließen - zum Beispiel das "Europa"-Kino und das "UT am Bahnhof". Auf der anderen Seite eröffneten große Kinokomplexe wie das "Cinemaxx" am Bahnhof mit mehreren Sälen unter einem Dach.
Die Häuser, die überdauert oder neu eröffnet haben, bilden auf jeden Fall einen wichtigen Teil der Bremer Kultur und Kulturgeschichte.
In unserer Bilderstrecke erinnern wir an einige Kinos der Vergangenheit und stellen heute noch existierende Lichtspielhäuser vor. Vorhang auf!