Eigentlich hätte es nächste Woche losgehen sollen. Stichtag für den Beginn des Bewohnerparkens zwischen Sankt Jürgen-Straße und Horner Straße und von der Bismarckstraße bis zum Steintor sollte der 15. Oktober sein. Eigentlich, denn noch wurden die Schilder nicht geliefert, obwohl das zuständige Amt für Straßen und Verkehr erklärt, diese bei der zuständigen Schilderfirma rechtzeitig geordert zu haben.
„Das ist natürlich extrem ärgerlich“, räumt Susanne Findeisen ein, im Verkehrs-Ressort Managerin für das Bewohnerparken-Projekt „Sunrise“. Findeisen haben schon so manche Beschwerden erreicht. Aber dass dieses wichtige Pilot-Projekt jetzt mit Verspätung starten muss, ärgert sie. Denn die Anwohnerschaft zeigt sich irritiert, dass die Parkscheinautomaten in dem genannten Gebiet schon aufgestellt sind, viele bereits für ihren Parkausweis bezahlt oder ordnungsgemäß zum 1. Oktober ihren Bewohnerparkausweis erstanden haben.
„Geduld habe ich nach neun Jahren nicht mehr. Ich suche eine halbe Stunde lang einen Parkplatz und finde ihn in einem Kilometer Entfernung. Und jetzt zahle ich sogar Geld und bekomme keine Leistung dafür“, empört sich beispielsweise Lars Bergmann in einem Leserbrief. Sein Fazit: Es gebe zu wenige Kontrollen. Weiter schreibt er: „Ich möchte diese Zeit gut geschrieben bekommen“.
Beschwerden aus der Bevölkerung
Susanne Findeisen sagt, dass sie des Öfteren in dem Quartier unterwegs sei und genauso wie ihre Kollegen von der Brepark feststellen müsse, dass die verklebten Automaten immer wieder aufgerissen würden. „Wer so etwas macht, wissen wir nicht“, sagt die Projektmanagerin. Denn das vermittele den Eindruck, dass das Bewohnerparken schon begonnen habe – aber das sei ja eben nicht der Fall. Das Park-Projekt könne erst beginnen, wenn auch wirklich alle Schilder aufgestellt seien, betont Findeisen. So hat sie es auch auf der Sunrise-Website kommuniziert.
Dort steht: „Die derzeit schon ausgegebenen Bewohnerparkausweise und Ausnahmegenehmigungen für Gewerbetreibende sind ab dem 15. Oktober gültig. Damit für Sie aufgrund des verspäteten Starttermins keine finanziellen Nachteile verbunden sind, werden Ihre Folgeausweise bei der nächsten Beantragung automatisch um den Zeitraum der Verzögerung verlängert.“ Zu beachten sei ferner, dass diese Regelung nur für Ausweise gelte, für die ein Zeitausgleich auch notwendig sei und die vor dem Start des Bewohnerparkens beantragt worden seien. Insofern kann sie Lars Bergmann also beruhigen. Die anstehenden Arbeiten vor Ort würden voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte erfolgen. „Sobald wir den genauen Start-Termin haben, wird er sofort auf unsere Website gestellt und es werden Schilder an den Parkscheinautomaten angebracht“, betont Findeisen.
Andere Bürger, die in der Gegend auf Parkplatzsuche sind, monieren hingegen, dass das Ordnungsamt bereits jetzt gefühlt mehr Knöllchen verteile als üblich und verweisen auf die geplante zweiwöchige Karenzfrist. In dieser Übergangszeit soll das Amt, so hatte es geheißen, lediglich gelbe Karten zwecks Verwarnung und nicht schon Knöllchen an die Parksünder verteilen. Susanne Findeisen hat dafür eine einfache Erklärung. „Das sind mit dem Bewohnerparken kombinierte Maßnahmen“, sagt die Projektmanangerin. Das offizielle Projekt beginne erst, wenn die Schilder aufgestellt seien. Gleiches gelte für die verschärften Kontrollmaßnahmen, die das Ordnungsamt durchführen solle, um die Einhaltung der Regeln des Bewohnerparkens zu garantieren.
Genauso sieht es ihre Kollegin Karen Stroink, Sprecherin bei Innensenator Ulrich Mäurer (SPD): „Wir werden erst nach 14 Tagen verwarnen, es sei denn, Feuerwehrzufahrten, Einmündungsbereiche oder Kreuzungsbereiche werden zugeparkt. Bei schwerwiegenden Verstößen wird natürlich weiterhin sofort verwarnt oder auch abgeschleppt.“ Verstärkte Kontrollen gebe es in dem Quartier derzeit nicht.
Projekt Sunrise
Das Projekt dient zur Realisierung des Bewohnerparkens und hat einen breiten Rückhalt bei Beirat und Bevölkerung. Seit Anfang 2018 wurden und werden sie auch weiterhin daran beteiligt. Ziel der Einführung des Bewohnerparkens ist es, genau das zu verhindern, was zurzeit immer noch Fakt ist: Geh- und Radwege sind zugeparkt, genauso wie Behindertenparkplätze.