Der Protest kam spät, dafür aber mit Macht. Die Bürgerinitiative gegen den Bau eines Hochhauses im Ostertor hat die ganze Klaviatur bedient und konnte schnell starken öffentlichen Widerhall organisieren. Vollkommen legitim, das zu tun, auch wenn Überspitzung dabei war. Ergebnis ist, dass das Gebäude zwar gebaut wird, allerdings nicht so hoch wie geplant. Ein Kompromiss, der akzeptabel ist.
Die Anwohner werden trotzdem nicht zufrieden sein. Sie müssen nun zunächst den aufwendigen Abriss des trutzigen Bundesbankgebäudes erdulden. Keine leichte Zeit in dem eng bebauten Quartier mit schmalen Straßen. Und natürlich wird auch später, wenn das Hochhaus und die anderen Gebäude fertig sind, mehr Trubel herrschen. Mitten in der Stadt muss man das aber aushalten können.
Die Vorteile des Projekts liegen auf der Hand: viel Wohnraum in bevorzugter Lage, fast ein Drittel davon sozial gefördert. Und mehr Grün als vorher, mehr öffentliche Fläche. Das Bundesbankgebäude ist wahrlich kein Verlust, es hatte sich notgedrungen abgeschottet – ein Fremdkörper, gegen den die Architektur der Neubauten geradezu filigran wirkt.