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Neue Private Fachschule Sozialpädagogik legt den Schwerpunkt auf Gesundheitsförderung und Bewegung Erzieher lernen erst mal selbst

Im 30. Jahr seines Bestehens startet das Institut für Berufs- und Sozialpädagogik (Ibs) in Hemelingen ein Pionierprojekt: Die erste Private Fachschule für Sozialpädagogik Bremens ist am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Der Schwerpunkt dieses neuen Ausbildungsangebotes zur Erzieherin und zum Erzieher liegt auf Gesundheitsförderung und Bewegung. 25 Umschüler bilden den ersten Jahrgang.
04.08.2013, 05:00 Uhr
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Erzieher lernen erst mal selbst
Von Ulrike Troue

Im 30. Jahr seines Bestehens startet das Institut für Berufs- und Sozialpädagogik (Ibs) in Hemelingen ein Pionierprojekt: Die erste Private Fachschule für Sozialpädagogik Bremens ist am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Der Schwerpunkt dieses neuen Ausbildungsangebotes zur Erzieherin und zum Erzieher liegt auf Gesundheitsförderung und Bewegung. 25 Umschüler bilden den ersten Jahrgang.

Hemelingen. Wegen des Ausbaus der Kindertagesstätten prognostiziert die Bundesagentur für Arbeit einen frühpädagogischen Fachkräftebedarf in der Kinderbetreuung von rund 20000 Pädagogen bis 2016. Dem begegnet das Institut für Berufs- und Sozialpädagogik (IBS) mit einer konkreten Maßnahme: In feierlicher Atmosphäre hat Ibs-Geschäftsführerin Gudrun Schemel am Donnerstag in der Villa Wilkens die neue Private Fachschule für Sozialpädagogik eröffnet – die erste in Bremen.

Der Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Bewegung sei bewusst gewählt worden, unterstrich Schemel. Studien belegten, dass Kinder immer mehr Zeit vor dem Fernseher oder Computer verbrächten. Auch Verhaltensmuster in Familien würden die Notwendigkeit zum Gegensteuern heraufbeschwören.

Gesunde, altersgerechte Ernährung und körperliche Bewegung bilden für die Entwicklung und Selbstbildung eines Kindes eine zentrale Grundlage. Deshalb freut sich Gudrun Schemel auch über die Zusammenarbeit im Bereich Bewegung mit der Sportvereinigung Hemelingen.

Die Pionierklasse bilden 25 Umschülerinnen und Umschüler, die je zur Hälfte vom Jobcenter und zur anderen von der Agentur für Arbeit finanziell gefördert werden. Für zukünftige Jahrgänge könne sich jeder bewerben, der ab 2014 in der neuen Fachschule seine Erzieherausbildung absolvieren möchte, ergänzt IBS-Marketingleiterin Margret Witte. Die Ausbildung mit 35 Wochenstunden dauert zwei Jahre und endet mit der staatlichen Prüfung. Danach folgt das einjährige Berufspraktikum. Zum Abschluss gibt es die staatliche Anerkennung.

Die Freude über die Neueröffnung und eine gewisse Aufbruchstimmung waren während der Einschulungsfeier im Beisein von Petra Jendrich, Referentin für berufliche Bildung im Bildungsressort, und Kristjan Messing von der Agentur für Arbeit deutlich zu spüren – beim IBS-Projektteam, bei den neun Lehrkräften und den Studierenden. Sie spiegelten sich in den Reden, im Festablauf mit persönlicher Begrüßung des Kollegiums mit Handschlag und Hortensie sowie der Übergabe kleiner Schultüten an die Schülerinnen wider.

Erst vor drei Wochen war die spannende Planungsphase, die vor gut einem Jahr begonnen hatte, vorbei, berichtete Gudrun Schemel. Denn erst da bekam der gemeinnützige Verein die offizielle Genehmigung für die neue Privatschule von der Senatorin für Bildung und Wissenschaft. In ihrer Begrüßungsrede blickte Gudrun Schemel zunächst zurück. Es sei schon lange ein Wunsch des Ibs gewesen, eine Erzieherausbildung anzubieten. Als im Frühjahr 2012 das Signal kam, dass das Institut in Umschulungsmaßnahmen aufgenommen werden würde, bot sich "die Gelegenheit, diese Idee anzupacken und umzusetzen."

Im Juli vergangenen Jahres folgten Kooperationszusagen für Berufspraktikumsplätze von Kita Bremen, vom Landesverband der Bremer Kindergruppen und von der Bremischen Evangelischen Kirche. "Das hat uns beflügelt", erklärte Schemel. Daraufhin folgten die Erarbeitung des Fachkonzepts, des Curriculums und ein "filigranes Management".

"Es war erfüllend, diesen Prozess mitzuerleben und gestalten zu können", betonte die IBS-Geschäftsführerin und dankte Dagmar Koch-Zadi und Maike Voigt für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Und an die 23 Schülerinnen und zwei Schüler des Pionierjahrgangs appellierte Schemel vor dem Hintergrund dieses Beispiels, bewusst mit eigenen Stärken und denen anderer zu arbeiten, um Ideen umzusetzen.

Bevor die angehenden Erzieherinnen und Erzieher ihre "kleinen Helfer" wie Brausepulver für sprudelnde Ideen oder einen Ball als Symbol dafür, immer in Bewegung zu bleiben, ausgehändigt bekamen, begrüßte Frank Bettinger seine neue Schülerschaft. Die Bereichs- und Schulleitung der Privaten Fachschule Pädagogik sei für ihn eine neue berufliche Herausforderung, bekannte der 50-Jährige, der stets parallel wissenschaftlich in der Forschung und in der Praxis, unter anderem als Sozialpädagoge im Nachbarschaftshaus Ohlenhof und bei der Arbeiterwohlfahrt in der Neuen Vahr, gearbeitet hat.

Dass er ein leidenschaftlicher Pädagoge ist, wurde durch seine persönliche Präsentation und den Vortrag des im Kollegium erarbeiteten Leitbilds deutlich. Und die "reflektierenden, motivierten Persönlichkeiten", die er im Auswahlverfahren kennengelernt habe, erfüllten ihn nach eigenen Worten mit riesiger (Vor-)Freude.

Sofort versuchte Frank Bettinger, die Studierenden mit seiner Begeisterungsfähigkeit anzustecken: "Alles, was wir hier thematisieren, sind Dinge, die Sie als Mensch betreffen", sagte er. Das Berufsbild des Erziehers dürfe nicht aufs Erziehen reduziert werden. Aus seiner Sicht begleiten Sozialpädagogen Erziehungs-, Bildungs- und Sozialisationsprozesse, die Persönlichkeitsentwicklung und das Lernen. Und sie brächten die Fähigkeit mit, "dass wir nicht nur auf Menschen schauen, sondern auch gewisse gesellschaftliche Veränderungen erreichen können". Deshalb sei Sozialpädagoge einer der "anspruchvollsten Berufe".

Nähere Informationen zur neuen Privaten Fachschule Sozialpädagogik beim ibs gibt es in Kürze unter www.ibs-bremen.de.

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