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Winterliche Probleme in Bremen Falschparker blockieren Straßenbahnen

Bremen. Schnee am Straßenrand und in Parkbuchten bringt manche Menschen offenbar auf kuriose Gedanken. Die Fahrerinnen und Fahrer der Bremer Straßenbahnen jedenfalls haben in den vergangenen Tagen vermehrt mit Falschparkern auf den Schienen zu tun gehabt.
24.12.2010, 05:00 Uhr
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Falschparker blockieren Straßenbahnen
Von Frauke Fischer

Bremen. Schnee am Straßenrand und in Parkbuchten bringt manche Menschen offenbar auf kuriose Gedanken. Die Fahrerinnen und Fahrer der Bremer Straßenbahnen jedenfalls haben in den vergangenen Tagen vermehrt mit Falschparkern auf den Schienen zu tun gehabt. Die Leidtragenden sind die Fahrgäste. Ein weiteres winterliches Problem: Es gibt kaum noch Streusalz zu kaufen.

Achtlos stehengelassene Autos an den Gleisen haben Folgen: Ein paar Hundert Menschen mussten oftmals lange in den Bahnen warten oder aussteigen. In schlimmen Fällen froren Weichen ein, weil sie über Stunden nicht bewegt wurden.

"Solche Fälle häufen sich", sagt Jens Meyer, Sprecher der Bremer Straßenbahn AG (BSAG). An einem Tag seien sechsmal Autos so geparkt worden, dass die Straßenbahnen nicht mehr daran vorbeifahren konnten. Die benachrichtigte Polizei ermittelte die Halter. Abschleppwagen entfernten die Autos. Die stundenlangen Behinderungen ließen gleich eine ganze Reihe von Bahnen auf den Strecken auflaufen. In mehreren Fällen seien die Autofahrer einkaufen gegangen, einmal zu einem Friseurbesuch aufgebrochen, erzählt Meyer von den ärgerlichen Vorfällen.

"Das ist eine unglaubliche Kettenreaktion", verweist der BSAG-Sprecher auf die Konsequenzen. Schließlich hätten auch die Fahrgäste der Straßenbahnen Termine, wollten ein Flugzeug erreichen oder einen Zug am Bahnhof. Auf die Falschparker kämen zu den Abschleppkosten deshalb möglicherweise auch noch Kosten für Entschädigungen zu, wenn sie von Fahrgästen geltend gemacht würden, meint Meyer. Vermutlich häufen sich die Fälle gerade, weil Autofahrer wegen des Schnees an Straßenrändern und in Parkbuchten nicht weit genug an die Bürgersteige heranfahren und stattdessen die Schienen blockieren.

Kristallsalz als Alternative

Der heftige Schneefall in den vergangenen Tagen macht sich auch im Handel bemerkbar. Wer den Gehweg vom Schnee befreien möchte, muss ganz umweltfreundlich zu Schaufel und Besen greifen, denn Streusalz ist knapp. "Salz haben wir schon seit einer Woche nicht mehr und wir kriegen so schnell auch keines nach", bedauert ein Verkäufer in einem Netto-Markt.

Obwohl der Salzeinsatz für Privatleute nach dem Landesstraßengesetz weitgehend verboten ist, greifen offenbar recht viele Bremer zum Tausalz. Und zwar so intensiv, dass es kaum noch welches gibt. "Nehmen Sie doch Kristallsalz für die Waschmaschine und vermischen es mit Sand", empfiehlt die freundliche Verkäuferin bei Schlecker. Streusalz sei schon lange aus. Im Haushaltwaren-Geschäft Caesar im Viertel lagen gestern Mittag noch ganze drei 10-Kilo-Beutel. Der Chef meint, dass sein Lieferant zwar begrenzt nachschieben könne. Aber wie lange noch?

Beim Baustoffhandel Stolzenbach geht schon gar nichts mehr. "Alles weg, und was reinkommt, greifen sofort die Autobahnmeistereien ab", lautet die Auskunft. Beim Baustoffhandel Reiners bietet man als Alternative ein - ziemlich teures - Auftaumittel an, dass laut Beschreibung umweltfreundlich und gut verträglich für Hundepfoten sein soll. "Das holen gewerbliche Kunden gleich palettenweise", berichtet der Verkäufer.

Die zweite weiße Weihnacht infolge - das bringt auch jede Menge Freuden. Kinder können endlich ihre Schlitten ausfahren oder Schneemänner/-frauen bauen. Langläufer ziehen im Bürgerpark ihre Loipen. Nur mit dem Schlittschuhlaufen sieht es nicht gut aus. Der Bremer Eisverein hat wieder die Semkenfahrt in den Blocklander Wümmewiesen geflutet. Doch über der Eisdecke liegt dicker Schnee. Pressesprecher Klaus Gravert: "Räumen hat im Augenblick wenig Zweck, weil es ja immer wieder schneit." Das Tor an der Hemmstraße bleibt also bis auf weiteres verschlossen. Vor dem Betreten aller übrigen Eisflächen im Stadtgebiet warnt auch die Behörde über das Eistelefon 361-5500.

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