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Jubiläumstour in der ÖVB-Arena Fanta 4 im Tanzmodus

Seit 25 Jahren gibt es „Fanta 4“. Und noch immer füllen Thomas D, Smudo, Andreas Rieke, Michi Beck als die Fantastischen Vier große Hallen - so wie in Bremen.
17.12.2014, 16:15 Uhr
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Fanta 4 im Tanzmodus
Von Uwe Dammann

Sie sind immer noch für jede Überraschung gut: Fanta 4. Das Licht auf der Bühne geht an, die Begleitband legt mächtig los, die Bässe wummern und eine faszinierende Lightshow lässt alles im roten Licht erscheinen.

Als die Zuschauer gebannt auf die Bühne starren, tauchen die Musiker plötzlich auf einem Podest mitten im Publikum auf und beginnen ihr Konzert in der ÖVB-Arena. Dazu gibt es Pyrofeuerwerk und Konfettiregen – ist schließlich eine Jubiläumstour. Hier inmitten der tobenden Fans rappt Fanta drei Songs, ehe es – begleitet von kräftigen Bodyguards – in Richtung Bühne geht. Dort geht der „Tanz“ weiter – und das in diesem Fall wörtlich zu nehmen. Unglaublich, wie die Fantastischen Vier in Bewegung sind. Thomas D., Smudo und Michi Beck, rappen was das Zeug hält und sind eigentlich ununterbrochen im Tanzmodus.

Dabei ist es mehr als erstaunlich, dass es Fanta 4 überhaupt noch gibt. Schließlich haben andere HipHopper allenfalls eine Halbwertzeit von drei bis vier Jahren. Das ist bei Fanta 4 eindeutig anders. Vor 25 Jahren wurden sie mit dem Hit „Die da“ schlagartig berühmt. „Hey ist es die da, die da am Eingang steht? Oder die da, die dir den Kopf verdreht? Ist es die da, die mit‘m dicken Pulli an, Mann? Nein, es ist die Frau, die freitags nicht kann“.

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So etwas hatte man Ende der Achtziger Jahre noch nie gehört – der Text witzig, frech und originell, und dann rappen ihn auch noch vier Jungs, die charmant und locker rüberkommen. Viele andere Hits – die bis heute populär sind – folgten. Der Dialogmit dem Publikum ist nie abgerissen – das bewies Fanta 4 auch eindrucksvoll in Bremen: „Du hattest gute Zeiten, wir waren mit dabei, wir werden dich begleiten, wir bleiben troy“, heißt es passenderweise in dem Hit „Troy“. Klar, dass sie ihre populärsten Songs auch in Bremen im Programm hatten, daneben aber auch viele andere, deren Texte aber zumindest von der Tribüne aus dem Seitenbereich schlecht zu verstehen waren. Dafür wummerten umso stärker die Bässe. Außerdem trat Fanta 4 mit zwei Schlagzeugern auf, was dem gesamten Konzert einen eigenen dynamischen Beat verlieh.

In manchen Momenten wirkt die Band allerdings wie eine Gruppe Berufsjugendlicher, denn ans Alter angepasst hat das Quartett seine Show nicht. Fanta 4 tritt auf, als seien sie keine gestandenen Männer im Alter 40 plus, sondern Anfang zwanzig. Michi Beck trägt die Cap falsch rum auf dem Kopf, Thomas D. rappt genauso wie vor 20 Jahren, allenfalls Smudo wirkte nicht ganz so konditionsstark und zog sich gern auch mal in den hinteren Bühnenbereich zurück. Für das Publikum in der ÖVB-Arena war das ohnehin kein Problem, denn es ist ganz offensichtlich mitgealtert.

"Altersgemäße Songs" im Programm

Dabei hat Fanta 4 auch in Bremen durchaus „altersgemäße Songs“ im Programm. „Das Spiel ist aus“ ist beispielsweise eine ironische Betrachtung über das Älterwerden. Ein Song, in dem die Band das Altwerden aufs Korn nimmt und sich gleichzeitig damit auseinandersetzt und so die Frage beantwortet, ob man mit HipHop in Würde altern kann.

Fanta 4 kann – auch wenn sie mehrfach während des Auftritts betonen, dass sie mit ihrer 25 Jahre währenden Bandgeschichte echte HipHop-Opas sind. Nun ja, man kann uralt sein, aber trotzdem noch rocken – da gibt es schließlich auch andere Vorbilder. Bei Fanta 4 sieht das dann so aus, dass sich die Band vorstellt, dass Smudo bereits an der Lungenmaschine hängt und sich von den Pflegeschwestern waschen lassen muss. So kommt eine Zeile wie „Wasch meinen Schwanz!“ in das Lied.

Die Fans, vorausgesetzt sie haben den Text verstanden, störte es nicht weiter: Band und Zuschauer sind gemeinsam auf eine Zeitreise durch ein „Vierteljahrhundert Rap“ gegangen, die in Bremen erst nach zwei Stunden, einschließlich einiger Zugaben, zu Ende war.

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