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Piloten checken Flughäfen Bremer Airport ist der sicherste deutsche Regionalflughafen

Unter den Regionalflughäfen wurde der Bremer Airport von den Piloten als sicherster bewertet. Auch im Gesamtranking aller Flughäfen landet der Airport im Check der Vereinigung Cockpit im vorderen Drittel.
12.07.2024, 17:33 Uhr
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Bremer Airport ist der sicherste deutsche Regionalflughafen
Von Peter Hanuschke

Der Bremer Airport ist der sicherste Regionalflughafen in Deutschland. Das geht aus dem aktuellen Flughafencheck hervor, der seit 1978 jährlich von der Arbeitsgruppe Airport and Ground Environment (AGE) der Vereinigung Cockpit (VC) vorgenommen wird. Dabei werden nicht die Sicherheitskontrollen der Reisenden untersucht, sondern die Kriterien, die aus Sicht der Piloten von entscheidender Bedeutung für eine sichere Landung sind. Die Flughäfen Hamburg und Hannover belegen im Ranking aller Airports hintere Plätze.

Wie wurde der Bremer Airport bewertet?

Der Bremer Flughafen wurde von den Piloten mit der der Schulnote 1,8 bewertet. Damit liegt er knapp vor Kassel und Erfurt – die beide die Note 1,9 bekamen. Laut der Vereinigung Cockpit liegt der Bremer Airport in vielen Bereichen über den Mindestanforderungen in den Kategorien Ausrüstung und Maßnahmen. Die Unterteilung nach Groß- und Regionalflughäfen hat Cockpit in diesem erstmals vorgenommen. Da es keine einheitliche Größen-Klassifizierung der Flughäfen gibt, hat VC dafür die Verkehrszahlen zugrundegelegt: Danach gehören Airports mit unter 50.000 Flugbewegungen pro Jahr zu den Regionalflughäfen – im Jahr 2023 gab es nach Angaben des Flughafenverbands ADV in Bremen 27.045. Zum Vergleich: In Frankfurt am Main waren 430.436, in Hamburg gab es danach 120.315 Starts und Landungen und in Hannover 63.127.

Was ist den Piloten besonders wichtig?

Was aus Sicht der Piloten besonders entscheidend ist, ist unter anderem das Vorhandensein von sogenannten Stopbars, deren Nutzung VC bereits seit Jahren empfiehlt. Bei Stopbars handelt es sich um rote Lichterketten an den Rollwegen, die auf eine Runway (Start- und Landebahn) führen. Dadurch soll das Risiko minimiert werden, dass sich Fahr- und Flugzeuge unerlaubt im Sicherheitsbereich der Runways befinden. Kommt es doch dazu, wird dieser Vorfall in der Luftfahrt als Runway Incursions bezeichnet – ein Problem, das weltweit ein Problem von höchster Brisanz sei. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat laut VC für das Jahr 2023 insgesamt 1.756 Runway Incursions gemeldet – also fast fünf pro Tag. Für Europa sei es schwierig, präzise Zahlen zu finden. VC geht in Anbetracht der Verkehrszahlen und anhand der Berichte von Flughäfen davon aus, dass die Zahl der Runway Incursions bei schätzungsweise zwei pro Woche liegt. Weltweit führen laut VC Runway Incursions fünf Prozent der Unfälle im Luftverkehr und machen ein Drittel der tödlichen Unfälle aus. Bremen verfügt nach Angaben von VC über Stopbars.

Warum ist die Sicherheit an Regionalflughäfen genauso relevant?

„Aus Pilotensicht kommt den regionalen Flugplätzen eine wichtige Rolle zu, da sie häufig als Ausweichflughäfen für die großen Drehkreuze fungieren", sagt Frank Blanken, Sprecher der Vereinigung Cockpit. „Generell ist das Sicherheitsniveau auch an den Regionalflughäfen in Deutschland sehr hoch." In der Gesamtbetrachtung sind nur die ersten vier Plätze den Großflughäfen München, Leipzig, Zürich und Stuttgart vorbehalten. Darauf folgen, unterbrochen von Köln, sieben Flughäfen mit teils deutlich weniger als 40.000 Flugbewegungen. Die Flughäfen Hamburg und Hannover haben sich jeweils mit der Note 2,4 im hinteren Drittel platziert. Nur die Airports Niederrhein NRN (Weeze), Memmingen mit – beide 2,5 – und Mannheim (2,9) liegen hinter den beiden norddeutschen Flughäfen. Die Gesamtbewertung umfasst 28 Flughäfen.

Womit hat sich der Bremer Airport besonders hervorgetan?

Als Grundlage für die Untersuchung dient ein Katalog aus über 20, international relevanten Kriterien, die den Themenblöcken Runway Excursion, Runway Incursion und Taxi Occurences (Sicherheit beim Parken und Rollen) zugeordnet sind. Hinter den Begriffen stecken verschiedene Maßnahmen, die Gefahrenpotenziale minimieren sollen – etwa das Überschießen oder das Abkommen von der Landebahn. „Insbesondere die digitale ATIS, die eine elektronische Wetterübermittlung in das Cockpit erlaubt, sowie das Instrumentenlandesystem in beide Anflugrichtungen sind in Bremen hervorzuheben“, heißt es in der Bewertung der Vereinigung Cockpit. Diese Elemente erlauben es Pilotinnen und Piloten, ihre Anflüge mit größter Präzision durchzuführen.

Wie ordnet der Flughafen den Pilotencheck ein?

„Die Perspektive der Pilotinnen und Piloten ist für uns von großer Bedeutung – schließlich tun wir jeden Tag alles dafür, dass sie und die Reisenden sicher landen und abheben können“, sagt Marc Cezanne, Geschäftsführer des Bremen Airport.

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