Das Kanalsystem im östlichen Teil der Friedrich-Mißler-Straße ist marode. Zwischen den Hausnummern 37 und 51 muss die Straße zum Herbstanfang aufgemacht werden, erklärte Reinhard Lührs von der Hansewasser GmbH den Mitgliedern des Beirats Schwachhausen. Der Herbst werde angepeilt, da der Grundwasserpegel für die Sanierung zunächst abgesenkt werden müsse. Der Kanal, Baujahr 1951, weise Risse und Brüche auf, die Lührs bis März 2016 behoben haben will.
Während der Bauphase werde die Friedrich-Mißler-Straße abschnittsweise voll gesperrt, so Lührs. Anwohner könnten den Baubereich allerdings über eine drei Meter breite Spur umfahren. Die verhältnismäßig frühe Ankündigung der Sanierung hat ihren Grund, erläuterte Ortsamtsleiterin Karin Mathes. Man beabsichtige, Beirat und Bürger von Grund auf an der Planung zu beteiligen. Das betreffe nicht die Kanalarbeiten, vielmehr die Neugestaltung der Straße, die nach den Arbeiten folgen werde, so Mathes.
Meike Jäckel, die beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV) für die Planung zuständig ist, stellte ihre bisherigen Ideen zum Ausbau vor. Demnach bekäme die Straße im besagten Abschnitt eine neue Asphaltdecke, die bis zur Einmündung in die Bürgermeister-Spitta-Allee geplant sei. Da für die vorhandenen Radwege keine Benutzungspflicht mehr gelte, ließen sich die Radwege zu gepflasterten Parkstreifen umbauen, die wahlweise von Grünflächen unterbrochen werden sollen. Die Straße müsse um 50 Zentimeter auf 5,50 Meter Breite zurückgebaut werden, was aber laut Jäckel für den Verkehr breit genug sei.
Beirat und Zuhörer machten von der Möglichkeit, Vorschläge einzubringen, regen Gebrauch. Ein Anwohner schlug vor, die Sackgasse Friedrich-Mißler-Straße während der Bauphase zur Schwachhauser Heerstraße hin zu öffnen. Ein weiterer Anlieger regte an, die Möglichkeit der Umwidmung in eine Fahrradstraße zu prüfen, da Radfahrer in der Mehrheit seien. Gerhard Scheerer (CDU) sprach sich unterdessen für eine wasserdurchlässige Pflasterung der Parkstreifen aus. Meike Jäckel vom ASV nahm die Anregungen als Prüfaufträge mit. Anfang Mai sollen die entsprechenden Erkenntnisse während einer Anwohnerversammlung präsentiert und diskutiert werden. Ebenfalls auf der Tagesordnung des Beirates stand das Thema Kindertagesstätten. 16 freie Plätze im Bereich für Kinder im Alter unter und über drei Jahren habe Schwachhausen derzeit zu bieten, erklärte Wolfgang Bulling von der Sozialbehörde.
Beiratssprecherin Barbara Schneider (Grüne) machte aus ihrer Empörung über die Aussage von Bulling jedoch keinen Hehl: „Diese Zahlen sind fünf Wochen alt – es gibt neuere“, erklärte sie, ohne jedoch aktuelle Zahlen zu nennen. „Da haben wir uns wirklich mehr erwartet.“
Sorge um Kita-Plätze
Vor fünf Wochen sei der Stichtag für Einrichtungen gewesen, ihre Zahlen darzulegen, erklärte Bullings Kollege Hans-Peter Dick. Doch nach wie vor gibt es Verschiebungen, weil einige Familien mehrere Kitas angefragt hatten, so der Vertreter der Sozialbehörde. Im Mai verfüge man über aktuelle Daten, meint Hans-Peter Dick weiter. Barbara Schneider entgegnet jedoch: „Wir wissen, dass Plätze fehlen.“ Darum wird ja auch ausgebaut“, schlussfolgerte sie angesichts 30 neuer Schwachhauser Kita-Plätze, die von der Behörde versprochen werden.
Barbara Schneider will zudem erfahren, wo genau die neuen Plätze geplant sind. Bulling erklärt, dass der Kindergarten Stephanistrolche über zehn neue Plätze verfüge, 20 weitere werden in der künftigen Kita an der Thomas-Mann-Straße bereitgestellt. Darauf reagierten die Fraktionen empört angesichts der Unklarheit, wie der aktuelle Bedarf gedeckt werden soll. Ja, räumte Bulling von der Sozialbehörde ein, die Einrichtung werde nicht zum kommenden Kita-Jahr fertig – so lange suche man nach alternativen Standorten. Allerdings sei noch nicht klar, wer die Trägerschaft für die Kita an der Thomas-Mann-Straße übernehmen werde. Diese Entscheidung liege beim Investor. Vera Helling (Grüne) kritisierte in diesem Zusammenhang, dass bei der Kalkulation des Kita-Angebots in Schwachhausen die 30 geplanten Plätze bereits eingerechnet seien, obwohl noch gar nicht geklärt sei, wo die Kinder vorübergehend untergebracht werden.
In einem interfraktionellen Antrag forderte der Beirat die Sozialsenatorin auf, unverzüglich darzulegen, an welchen Standorten die fehlenden Plätze in Schwachhausen zum Beginn des kommenden Kita-Jahres geschaffen werden sollen. Außerdem seien Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder des künftigen Flüchtlingsheims an der Gabriel-Seidl-Straße einzuplanen.